Aktuell hat Google weltweit knapp 45.000 Mitarbeiter, die mehr oder weniger lange im Unternehmen bleiben. Der allererste Mitarbeiter, abgesehen von Larry & Sergey, Craig Silverstein hat das Unternehmen erst im vergangenen Jahr nach 14 Jahren verlassen und gibt nun einen kleinen Einblick in seine ersten Tage als Googler.
Craig Silverstein ist offiziell Googler #1 und wurde noch vor der Gründung der Google Inc. von Larry Page und Sergey Brin höchstpersönlich eingestellt. Im Laufe der Jahre hatte er verschiedene Positionen innerhalb des Unternehmens, trug aber stets den Titel des „Director of Technology“ und hat entscheidend zum Erfolg von Google als Suchmaschine beigetragen.
Mitte der 90er Jahre befand sich Silverstein noch auf der Harvard University und sah sich eine Präsentation über eine neue Suchmaschinen-Technologie an und kam anschließend mit den beiden Kommilitonen ins Gespräch. Schon kurz darauf fand er sich in ihrem Büro wieder und beschlossen sich gemeinsam um das Projekt zu kümmern. Im Laufe dieser Nachmittage programmierte Silverstein auch einige Zeilen für Larry & Sergey – das Ur-Google.
Da die beiden ihr Konzept bekanntlich weder an Yahoo! noch ein anderes Unternehmen verkaufen konnten, beschlossen sie die Gründung eines Unternehmens und weihten Silverstein in ihre Pläne ein. Dieser zeigte sich begeistert und erklärte sich bereit in das Unternehmen als erster Mitarbeiter einzusteigen. Das Büro des Unternehmens befand sich zu der Zeit noch im Uni-Zimmer von Sergey – und damit auch Craigs Arbeitsplatz.
Vom Stanford-Projekt zum Unternehmen
In den ersten Wochen perfektionierte er die von Larry & Sergey programmierten Skripte und machte die Suchmaschine Fit für den steigenden Traffic und den immer größer werdenden Index. Nach kurzer Zeit wurde Sergeys Zimmer zu klein und das junge Unternehmen inklusive Server zog in das Haus eines Freundes um – jetzt hatte er das erste mal das Gefühl, in einer Firma statt an einem Uni-Projekt zu arbeiten.
Aufgrund seiner Position als Googler #1 und Technik-Chef fungierte er in den Anfangsjahren auch als eine Art Berater für alle Entwickler, da er schließlich das Ur-Google mit entwickelt hat und dessen Funktionsweise am besten kennt. Dementsprechend hatte er versucht von der Entwicklung zum Management zu wechseln, scheiterte aber daran und konzentrierte sich anschließend wieder auf die Technologie.
Silverstein hat die Google-Kultur geprägt
Er hat auch die Coding-Kultur maßgeblich geprägt und für „Beautiful Code“ und großzügige Kommentierung im Quellcode gesorgt, so dass sich andere Entwickler schnell in den Code einlesen können. Auch die Gratis M&Ms – eine der Grundlagen der Google-Annehmlichkeiten gehen auf ihn zurück, womit er die Unternehmenskultur wohl ebenfalls zu einem großen Teil mit geprägt hat.
Im Laufe der Zeit wuchs das Unternehmen immer schnell und sein Einfluss sank, auch im Technologie-Bereich hatte er als Technologie-Direktor nicht mehr viel zu sagen und wurde oft überstimmt bzw. überhaupt nicht mehr angehört. Nach etwa 14 Jahren hat er dann die Notbremse gezogen und das Unternehmen in Richtung Khan Academy verlassen.
Sein heutiges Verhältnis zu Larry & Sergey bezeichnet er als sehr sporadisch, praktisch Funkstille, aber dennoch freundlich – was soll er auch anderes sagen. Durch seine großzügigen Aktien-Optionen dürfte ihn sein Abschied aber sehr versüßt worden sein, so dass er sich um seine Zukunft keine Gedanken machen muss 😉
[WSJ]