Der wahre Grund für die Einstellung des Google Reader

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In knapp 3 Wochen wird der Google Reader endgültig eingestellt und damit eine der wohl umstrittensten Produktentscheidungen von Google zum Ende gebracht. Damals hatte Google nur wenige Worte für die treuen Nutzer übrig und ließ sich trotz Protesten nicht vom Vorhaben abbringen. Nun nennt Google den wahren Grund für die Einstellung.


Als Begründung für die Einstellung nannte Google damals die rückläufigen Nutzerzahlen, welche aber offensichtlich nicht ganz so gering gewesen sein dürften wie vom Unternehmen dargestellt. Auch wenn dies einer der Gründe gewesen sein dürfte, steht in Wirklichkeit die Konzentration auf Google+ und ähnliche Dienste im Vordergrund.

Users with smartphones and tablets are consuming news in bits and bites throughout the course of the day — replacing the old standard behaviors of news consumption over breakfast along with a leisurely read at the end of the day.

Wir Nutzer möchten also keinen Nachrichtenüberblick mehr am Abend, sondern unsere Schlagzeilen Stück für Stück über den Tag verteilt bekommen – zumindest laut Google. Natürlich spricht nichts dagegen einfach die Google Reader-App statt der Google+ App zu öffnen und immer wieder die neuesten Beiträge zu lesen – aber diese Möglichkeit hat Google wohl nicht in Betracht gezogen.

Im nächsten Satz wird die ganze Sache dann aber wieder interessant:

Our goal: you’ll receive the right information at the right time.

Das spricht für eine tiefere News-Integration in Google Now und könnte ein würdigerer Ersatz für den Reader sein, als es Google+ jemals sein könnte. Bleibt abzuwarten womit Google uns in nächster Zeit überraschen wird.

[The Verge]




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comment 14 Kommentare zum Thema "Der wahre Grund für die Einstellung des Google Reader"

  • Ich nutzte bis dato den Reader. G+ gebraucht mit den ganzen Bildern einfach zu viel traffic. Ich werde bis es eine bessere Lösung gibt Currents mit feeds only außen.

  • Das ist keine wirkliche Überraschung.
    Seitdem Google sich entschied einen soziales Netzwerk zu führen, welches in direkter Konkurrenz zu Facebook steht, wird mir Google immer unsympathischer.

    Naja, da aber Google+ immer noch nur ein Nice-to-Have aber keine Must-to-Have ist, muss sich Google etwas einfallen lassen.

    Es gibt nicht viele Wege um ein Monopol mal eben so zustürzen.
    Um also gegen Facebook anzukommen braucht G+ wesentlich mehr Nutzer um für Unternehmen attraktiver zu werden. Google schlägt dafür einen aggressiven Weg ein. Sie zwingen die Nutzer dazu es „zu wollen“.

    Ich halte G+ für gelungener als FB, aber dieses aufdrängeln nervt schon ziemlich.

  • Vielleicht ist es auch nur die „ultimative“ Vorbereitung für Android 5.0 KLP, was wirklich Klasse wäre wenn Google Now noch tiefer in Android intregiert.
    Auch wenn das Konzept von HTC Blink nicht wirklich optimal ist es, aber Google Now mit einer Wsichgeste (nicht von unten nach oben) vielleicht mit zwei Finger ausseinanderziehen. ( ist bestimmt suboptimal, egal )
    Google Now bräuchte noch…
    Wallet Kontostandabfrage. “ Wie viel Geld habe ich noch im (Wallet)?“
    Transaktion Übersicht – zeigt die 3 bis 5 letzten Umsätze
    Am besten wäre wenn man in Now dem Gerät ein Namen geben kann. Wie bei Google Glass. “ OK, Nexus 4 ….“
    Einfache Kommandos von Homescreen „Ok , Nexus 4, öffne YouTube und suche nach xxx.“

    Und das wichtigste die Performance, wird aber wahrscheinlich (ich hoffe es ) in 4. 3.noch verbessert.

    Was ist mit Google Currents? Ich nutze es ist auch ein Rss Feeder.

  • Der nächste Schritt wird die Integration von Blogger/Blogspot in Google+ sein. Das würde erklären, warum die Anwendung kaum noch weiterentwickelt wird und wenn, dann in Richtung Google+ (siehe Integration der Blogkommentare). Sie wollen mit Gewalt etwas zum Wachsen bringen, was nicht von alleine wachsen will.

    Hoffentlich behält WordPress seine einfache Möglichkeit zum Umzug eines Blog von Blogspot bei.

  • Ich gebe google hier recht, das Konzept der reader ist veraltet. Freue mich auf News dann wenn ich sie benötige. Und G+ jetzt zu stärken ist der richtige Weg. FB ist weiter verbreitet und um die Leute zum Wechsel zu bewegen muss G+ nicht nur mindestens so gut sein wie FB sondern echte Mehrwerte und eine umfangreiche Integration von Diensten bieten. Google wird anfangen die eigenen user ‚abzuholen‘ und da wartet einiges wie youtube – blogger – mail – drive – reader – suche etc… sie müssen nur zugreifen und ein gutes user Erlebnis zaubern.

    • möchte wissen was an rss nun veraltet ist. der ganze ungefilterte social media geschiss auf zig seiten im gegensatz zu meinen übersichtlich kategorisierten rss feeds an einem ort kann mir gestohlen bleiben. dazu brauche ich die meisten news nicht stück für stück über den tag, da arbeite ich und hab keine zeit über den tag versprengt news zu lesen.ich brauch einen guten und schnellen überblick am morgen am mittag und am abend und dafür sind rss feeds perfekt.

      für solches wie serverausfälle mag twitter und co nützlich sein, aber für regüläre news ist rss einfach sinnvoller.

    • Was ist an mailinglisten veraltet – nichts kann man nutzen. Man kann auch irc zum chatten nutzen etc… Es gibt rss reader wie Sand am Meer. Googles weg ist ein Weg der meist weit in die Zukunft schaut und Wege vorbereitet. Oft kommt google dann später von daher wo andere hin wollen und google schneidet hier rechtzeitig einen Zopf ab der mit der Zukunft aus googles Sicht nichts mehr zu tun hat. Auch google kann sich irren. Ich glaube aber auch wenns momentan nicht so scheint das sie recht behalten werden.

  • Danke für den kritischen Beitrag. Ich entwickle mich derzeit vom Google Fan zu einem Kritiker. Ich habe lange niemandem mehr empfohlen ein Google Produkt zu nutzen (GMail mal außen vor). Das finde ich sehr schade.
    Googles fanatische Idee alle Benutzer in ein Netzwerk zu Pressen in dem sie möglichst alle ihre Daten preis geben finde ich sehr gewagt und da werde ich nicht mit gehen. Mit Google Reader stirbt eine meiner meist Besuchten „Internetseiten“ und meine Sicht auf Google wird immer düsterer.

    • Das stimmt einerseits natürlich. Auf der anderen Seite macht Google in sehr vielen Bereichen nunmal den besten Job. Das war beim Reader so und das ist bei anderen Projekten wie der Suche, Chrome, Android oder YouTube nachwievor der Fall. Und der springende Punkt ist doch, dass die Entscheidungsgewalt darüber eben nicht beim einzelnen Nutzer, sondern der breiten Masse liegt. Man hätte sich auch bei anderen Unternehmen wie Facebook schon lange davon los sagen können, hat man aber nicht.

      Von daher ist die Kritik berechtigt, ändern tut sie aber erstmal nichts und man würde sich auch erstmal in gewisser Weise isolieren. Andere Unternehmen sind da ja auch nicht anders.

  • LOL…Nachrichten Stück für Stück konsumieren. Es soll ja noch Leute geben, die tagsüber arbeiten und gern Abends News in gut sortierter Form konsumieren möchten. Mit einem RSS Reader ist beides möglich…News Stück für Stück oder gut sortiert 1mal am Tag. Mit G+, Twitter & Co geht nur eines von beiden. Tsss…Google…

  • Google meint, Google weiß, Google entscheidet – langsam geht mir dieses Unternehmen auf die nerven. Ich nutze ja Google+ ganz gern, aber der Laden soll sich bitte nicht einbilden, mehr über meine Vorlieben zu wissen als ich selbst. Auf einen RSS-Reader werde ich deshalb auch weiterhin nicht verzichten.

    Ja, es gibt ein Leben außerhalb von Google. Und nein, ich werde meine Lesegewohnheiten nicht ändern, nur weil Google das so empfiehlt. So hat z.B. Feedly die entstandene Lücke geschickt genutzt. Der Dienst zeigt sehr gut, in welche Richtung man einen Reader entwickeln kann, wenn man denn nur will.

  • Man braucht sich nichts vormachen: Google Reader wurde fast ausschliesslich eingestellt weil es nur Profis genutzt haben.

    Anfänger, Durchschnittsnutzer haben noch nie was von RSS gehört.

    Die „Profis“ sind aber nie das Zielpublikum von Google gewesen, denn die haben ausser Google Reader kaum andere Dienste von Google benutzt.

    Ich denke die Zukunft wird bei Google Plus liegen. Dort wird in einiger Zeit *alles* zusammenlaufen: Suchmaschine, Email, Datenauslagerung und soziales Netzwerk. Nutzer werden dann nicht von heute auf morgen wechseln können, denn zu viel würden sie bei einem Wechsel verlieren.

    Daher ist es am Besten auf mehrere Drittanbieter zu setzen. Email kostenpflichtig irgendwo für ein paar Euro im Jahr. Suche am besten über eine Metasuchmaschine, usw.

  • Mal ehrlich, ich les News auch den ganzen Tag über … aber an einer zentralen Stelle, bei mir ein selbst gehosteter Planet (Feed Aggregator), der einfach nur für mich läuft …
    Ich sehe nicht, warum das nicht gehen sollte. Ein mobiles Interface wird vielleicht noch kommen, aber es sieht auch so selbst im Handy-Browser okay aus, auf Tablets sowieso.

  • Lustig, ich habe tatsächlich nicht immer am abend zeit in den reader zu schauen. Aber auch nicht den ganzen tag über hier und dort mal. Manchmal schaffe ich es nur in einer woche. RSS ist für mich dabei perfekt und der reader auch. Dauernde notifications oder sonstiges stören mich beim arbeiten und in meiner freizeit. Da habe ich dann einfach mal keine lust „zeitung“ zu lesen. Wann ich lust habe will ich entscheiden.

    Was noch viel wichtiger ist: Welche news ich filter will ich auch entscheiden. Das soll nicht google machen oO

    Google denkt an die zukunft? Denkt mal daran: Irgendwann filtert google einfach negative presse gegen sich und befreundete unternehmen weg. K(aum) einer merkt es dann mehr.

    Isch möschte das nicht

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