In wenigen Stunden wird Apple CEO Tim Cook auf der WWDC die neueste Version des mobilen Betriebssystem iOS vorstellen: iOS 7. Neben einem flacheren Design werden auch einige tiefgreifende Änderungen und vielleicht einige neue Innovationen erwartet. Ein kurzer Überblick über das was Android kann, was iOS noch nicht kann.
[Disclaimer: Das hier soll kein Apple-Bashing Artikel sein, sondern ist lediglich eine Momentaufnahme vor dem Release von iOS 7!]
Auch wenn es Smartphones schon vor 2007 gab, hat doch das Apple iPhone mit dem iOS-Betriebssystem den Weg zum Erfolg dieser Technologie geebnet und für lange Zeit auch das Design und die grundsätzliche Funktionsweise eines Smartphones geprägt. Doch spätestens seit den letzten beiden iOS-Versionen, und den neuesten Android-Versionen, verfestigt sich der Eindruck immer mehr dass die Entwicklung von iOS stehen geblieben ist.
Googles Android hat Apples iOS in vielen Punkten überholt und Apple hat teilweise auch nicht die Möglichkeit, durch die geschlossene Architektur des Betriebssystems, etwas entgegen zu setzen. TechCrunch hat eine Reihe von Funktionen zusammengestellt, die mit iPhone bzw. dem iPad derzeit nicht möglich sind. Hier die Übersetzung:
Standard-Tastatur ändern
Auf Android-Geräten kann eine beliebige Tastatur-App installiert werden und diese als systemweiter Standard genutzt werden. Erst durch diese Möglichkeit waren Erfindungen wie das swypen (durchgängiges fahren über die Buchstaben, ohne tippen) oder die lernenden Keyboards (Next Word Prediction,…) möglich.
Bei iOS hingegen ist der Nutzer auf die Standard-Tastatur angewiesen.
Widgets
Mit Widgets haben Android-Nutzer die wichtigsten Informationen immer auf einen Blick, ohne eine Reihe von Apps öffnen zu müssen. Seien es Wettervorhersagen, der Posteingang, Social Notifications oder der Musik-Player – alles kann frei auf den Homescreens angeordnet werden. Ab Android 4.2 können viele Widgets mittlerweile schon auf dem Lockscreen, der ebenfalls mehrer Seiten haben kann, abgelegt werden.
Bei iOS hingegen muss der Nutzer für all diese Informationen die benötigten Apps öffnen und starrt nur auf eine Reihe von Icons.
Zugriff auf die Telefonie-App
Android erlaubt Drittanwendungen den Zugriff auf die Telefonie-App und kann diese sogar ersetzen. Dadurch lassen sich Optionen wie das sperren von bestimmten Nummern, weiterleiten von bestimmten Anrufern auf die Mailbox, die Anzeige von weiteren Informationen zu einer Nummer oder sogar das komplette abschalten der Telefon-Funktion recht leicht bewerkstelligen.
Bei iOS kann nur die Standard-Telefon-App und dessen von Apple implementierten Funktionen genutzt werden.
Installation eines alternativen Launchers
Durch die Installation eines alternativen Launchers lässt sich die komplette Oberfläche von Android ändern und der Standard-Launcher ersetzen. Dies wird unter anderem auch von den Smartphone-Herstellern genutzt, die ihre eigenen Launcher vorinstallieren (Samsung TouchWiz, HTC Sense, Sony Xperia). Aber auch viele alternative Launcher erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und bieten weitere Funktionen für die Homescreens und den App Drawer an.
Bei iOS ist der Wechsel des Launchers nicht möglich und der Nutzer ist auf Apples Funktionen und das 4×5 große Raster mit den 4 fixen Symbolen am unteren Rand angewiesen.
Kommunikation zwischen Apps
Bei Android können beliebige Apps durch die Nutzung von App Intents Informationen und Inhalte untereinander austauschen und so auch auf die gleichen Daten zugreifen. Außerdem können Informationen und Daten über die Sharing-Funktion mit einer ganzen Reihe von Apps (eMail, Facebook, Bluetooth & weitere vom Nutzer installierte Apps) geteilt werden.
iOS erlaubt ebenfalls das teilen von Informationen, allerdings nur mit den Apps die Apple dafür vorgesehen hat.
Änderung von Standard-Apps
Zu vielen Aktionen und Dateitypen kann bei Android eine Standard-App ausgewählt werden, die zur weiteren Verarbeitung genutzt wird. So ist problemlos möglich den Standard-Browser, die Standard-Galerie und auch den Standard-Launcher in wenigen Schritten zu ändern. Wird keine Standard-App eingestellt, hat der Nutzer jedes mal die Wahl zwischen den installierten Apps.
Apple erlaubt das setzen von Standard-Apps nicht und akzeptiert außerdem nur die eigenen Apps. So kann z.B. Chrome und Google Maps nicht standardmäßig auf dem iPhone genutzt werden.
Mehrbenutzer-Unterstützung
Android bringt auf der Tablet-Version eine Mehrbenutzer-Unterstützung mit, da viele Tablets als „Familiengeräte“ genutzt werden. Innerhalb weniger Sekunden kann das Profil, wie vom PC bekannt, gewechselt werden und der Nutzer sieht seine persönlichen Homescreens, installierten Apps und ist mit seinen Daten bei allen Services und Synchronisationen eingeloggt.
iOS kennt eine Mehrbenutzer-Unterstützung derzeit noch nicht und kann daher theoretisch nur von einer Person genutzt werden.
Quick Controls
In der Android Notification Bar lassen sich viele Smartphone-Funktionen mit nur einem Tipp aktivieren bzw. deaktivieren. So ist es bspw. möglich Wifi, Internet, Telefon-Funktion bzw. Flugmodus und Bluetooth mit nur 2 Fingertipps ein- bzw. ausschalten. Auch die Helligkeit des Displays kann durch streichen über die Notification geändert werden.
Um diese Optionen bei iOS zu ändern, muss sich der Nutzer erst durch eine Reihe von Menüs hangeln.
Kontrolle über Strom- und Datenverbrauch
Jede beliebige App kann direkt auf die Statistiken über den Verbrauch von Energie und übertragenen Daten zugreifen und diese sogar einzelnen Apps zuordnen. Dadurch lassen sich Energie- und Datenfresser leichter ausfindig machen und diese von einigen Apps sogar gesperrt werden.
iOS hingegen bietet diese Statistiken nicht und erlaubt auch den Zugriff einer Dritt-App auf diese Daten nicht.
Unterstützung von SD-Karten
Bei vielen Android-Geräten kann der interne Speicher durch das einschieben einer (oder teilweise mehrerer) SD-Karte erweitert werden. Bis zur Android-Version 4.2 hat Google die Unterstützung von SD-Karten nativ in das System integriert, aktuell werden Speicherkarten zwar ebenfalls noch erkannt das installieren und verschieben von Apps auf diese ist aber bei der aktuellsten Version nicht mehr möglich. Dennoch konnte diese Funktion von vielen Smartphone-Herstellern durch ändern des Android-Systems leicht wiederhergestellt werden.
Auch wenn Google ebenfalls Speicherkarten den Kampf angesagt hat, und lieber auf die Cloud setzt, hat iOS diese noch nie unterstützt – da es bei den iGeräten auch keinen Slot für SD-Karten gibt.
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Tim Cook hatte bereits im Vorfeld angekündigt iOS „ein wenig“ öffnen zu wollen, aber nicht soweit dass Aps Schaden am System anrichten oder die User Experience negativ beeinflussen. Eventuell wird Apple einige diese Funktionen schon mit iOS 7 nachrüsten oder auch neue Innovationen vorstellen die diese Schwachstellen ausmerzen. In wenigen Stunden wissen wir mehr.