Fotografen-Verband FREELENS klagt gegen Googles neue Bildersuche
Der deutsche Fotografen-Verband FREELENS hat beim Landgericht Hamburg eine Klage gegen Googles neue Bildersuche eingebracht. Die neue Version der Bildersuche zeigt die Bilder im Großformat an, ohne dass der Nutzer auf die Webseite des Fotografen geleitet wird und verletzt dadurch das Urheberrecht.
Der Verband hat bereits vor einigen Wochen eine Unterlassungserklärung an Google gesendet, die allerdings unbeantwortet blieb und vom Unternehmen komplett ignoriert wurde, daher wird Google nun vor Gericht gezogen. Die neue Bildersuche ist in der deutschen Suchmaschine derzeit nur am iPhone nutzbar, auf allen anderen Geräten und Browsern wird derzeit noch das alte Design genutzt.
FREELENS beklagt nicht etwa die teils sehr massiven Trafficeinbrüche durch die neue Funktionsweise, sondern viel mehr die Rechtsverletzung die Google durch den „Bilderklau“ begeht. Dabei gibt man sich Siegessicher und verweist auf die Schutzfunktion des deutschen Urheberrechts.
Dies widerspricht der Schutzfunktion des deutschen Urheberrechts und der dazu ergangenen aktuellen Rechtsprechung. Es ist daher davon auszugehen, dass diese Art der Fotonutzung durch Google von den zuständigen Gerichten untersagt werden wird
Es kann nicht sein, dass Fotografen zu reinen Content-Lieferanten von Google degradiert werden.
Der Bundesgerichtshof schreibt vor, dass Bilder von Suchmaschinen nur in Thumbnail-Größe gespeichert und ausgeliefert werden dürften – für die große Version muss auf die dazugehörige Webseite verwiesen werden.
Desweiteren beklagt der Verband auch, dass Google auch die Autorenrechte verletzt, da Fotos durch die Anzeige komplett aus dem Zusammenhang gerissen und auch ohne eine eventuelle Bildunterschrift ausgeliefert werden.
Bisher hat Google auch auf diese Klage offiziell nicht reagiert, es wird spannend sein wie es in diesem Fall weitergeht. Eventuell ist sich Google der Gesetzesverletzung bewusst und hat die Bildersuche aus diesem Grund noch nicht in Deutschland eingeführt – wobei das Angebot auf dem iPhone in Deutschland einfach ein Bug sein könnte.
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Eine Sache die ich bei diesen ganzen Klagen immer nicht verstehe: Es kann doch jeder bestimmen, ob sein Angebot in Google aufgenommen wird oder nicht. Schließt das solche Klagen nicht von vorne herein aus? Das würde ja für die Verlage und Google News genauso gelten. Ich kann das nicht ganz verstehen: Ich kann doch nicht freiwillig irgendwo beitreten und dann klagen. Kann mir das mal wer erklären?
Interessante Klage – insbesondere, weil die Begründung von Freeelens so nicht stimmt. Der BGH hat nicht entschieden, dass „maximal Thumbnails“ erlaubt sind, sondern dass Thumbnails (Vorschaubilder) in Google erlaubt sind, wenn der Fotograf oder ein anderer die Fotos ins Netz stellt und für Suchmaschinen erfassbar macht. Eine Einschränkung bezüglich Bildgrösse sehe ich nicht im Urteil.
Zitat: „für die große Version muss auf die dazugehörige Webseite verwiesen werden“.
Was soll das denn? Wenn man es genau nimmt, wird man ja auf die entsprechende verwiesen. Immerhin steht ja bei neuen Suche da, von welcher Seite die Fotos entnommen wurden. Aber ich gebe meinem Vorredner da schon recht. Ich finde das auch unmöglich, dass man grad wegen sowas klagen muss, obwohl jeder die Chance hat, nicht in die Suche aufgenommen zu werden. Also muss Google jetzt dafür bluten, weil die Inhaber zu dämlich sind, Ihre Webseite im Griff zu haben.
Es geht hier meiner Meinung nach darum, dass sich Google die Bilder hier zu Eigen macht. Thumbnails und sofortige Weiterleitung auf Website wären ja ok. Aber hier werden ja die Nutzer förmlich dazu verleitet, dass sie auf Google bleiben UND das ist nicht im Sinne eines Websitebetreibers!
Dann kann der Seitenbetreiber doch einfach den Suchrobot von Google Image blocken. Fertig. Schon verschwinden die Bilder. Aber Google mit einer Klage zu zwingen, das ganze doch bitte so anzupassen, damit es mir als „Betreiber“ gefällt ist doch quatsch.
Er will ja gefunden werden, Thumbnails sind ja eh OK.Aber hier werden ja die Fotos direkt weiterverwendet.
Die wollen, dass ein Dienst eines fremden Unternehmens so funktioniert, dass es Ihnen passt. Entweder sie leben damit, dass Google die Daten so nutzt, wie sie es möchten, oder sie verbieten es. So einfach ist das. Immer dieses Geklage, weil etwas nicht so funktioniert, wie man es selber gerne hätte…
Klar. Man will die Visits. Mehr ist es nämlich nicht.
An Google führt kein Weg vorbei, wenn man im Netz gefunden werden will. Muss man deshalb alles akzeptieren, was Google sonst noch so bietet?
Google hat eine marktbeherrschende Stellung bei Suchmaschinen, wer Google aussperrt, dürfte kaum gefunden werden. Das gibt Google aber nicht das Recht, Inhalte von anderen Seiten zu kopieren. Denn das tut Google, indem die Bilder dem Benutzer ohne Zusammenhang präsentiert werden.
Du hast hast Recht, „man will die Visits“. Aber deshalb muss man doch nicht alle Welt einladen, das Silberbesteck mitgehen zu lassen. Oder?
Ich denke auch, dass hier eine Grenze überschritten wird. Gesucht werden können und Fotos „übernehmen“ sind schon 2 verschiedene Dinge.
Ärgerlich in D-Land! Innovationen werden erstmal mit Klage beantwortet. Wir klagen uns noch auf ein Informationsstand von 1980 zurück.
Ja, ich als Nutzer möchte bei Google bleiben, solange bis ich das gefunden habe was ich suche und dann verlasse ich das kostenfreie(!) Angebot von Google. Ich habe keine Lust auf Webseiten zu landen nur um dann festzustellen, dass ich das gesuchte nicht finde. Manchmal meine ich die ganze Hexenjagt gegen Google hat nur den Sinn, das wir als Nutzer uns möglichst schwer tun die Infos die wir suchen zu finden. Klar bei Axel kann ich mir sicherlich eine passende Zeitschrift oder Lexikon kaufen…
Einige der Kommentatoren machen es sich hier zu einfach.
Natürlich ist es für uns Nutzer am bequemsten, wenn uns Google gleich alles zur Verfügung stellt.
Aber wer hat dann noch Lust, neue Inhalte zu schaffen? Sollte nicht der Fotograf belohnt werden, wenn er Fotos macht, die andere Leute sehen wollen?
Wir können auf Youtube ja auch nicht alle Kinofilme sehen, auch wenn das natürlich bequemer wäre als ins Kino zu rennen oder eine DVD zu kaufen.
So wie Google das macht, ist das nicht in Ordnung. Die Fotografen arbeiten hart, um die Fotos zu machen und dann klaut Google die einfach und stellt sie allen Nutzern zur Verfügung. Ohne eine Bildunterschrift (mit evtl. einem Copyright-Hinweis) oder auch nur den Namen des Urhebers zu nennen.
Der Fotograf hat das Recht, dass Interessenten auf seine Webseite gehen (wo sie dann zumindest seinen Namen sehen und er mit Werbung ein paar Cent verdienen kann).
@Wolfgang und @Protector: Wer argumentiert, dass ja jeder Fotograf dass Recht hat, seine Webseite für Google zu sperren, verkennt die Realität. Ohne Google wird er von niemandem im Internet gefunden. An Google führt kein Weg vorbei. Google hat hier eine große Macht, die es aber nicht ausnutzen darf, um schwächere um den gerechten Lohn ihrer Arbeit zu bringen.
@Joe: „Innovationen“? Wäre es eine Innovation, wenn ich alle meine Film-DVDs rippe und kostenlos für jedermann von einem Webserver streame? Sicher, tolle Sache, aber doch wohl kaum fair gegenüber denen die die Filme gemacht haben, oder?
Fotografen haben keine so starke Lobby wie die Musik- oder Filmindustrie, sonst wäre diese Art der Bildersuche schon längst wieder verschwunden.
Eindeutig bereichert sich Google auf Kosten Schwächerer (in diesem Fall eben der Fotografen). Vielleicht sollte Google sich mal wieder an sein Motto erinnern: „Don’t be evil.“
Das bast du aber in den falschen Hals bekommen. Ich suche bei Google das was ich brauche und ich möchte es auch finden. Wenn ich ein Bild suche möchte ich direkt auf die Seite des Künstlers, Herstellers, Fotografen kommen und zwar direkt zum Bild und zwar das ich es kaufen kann, das suchen ist kostenfrei aber die Leistung muss bezahlt werden, schon klar. Google führt dem Anbieter Kunden zu. Wenn ich als potentieller Kunde die 20. Webseite mir ansehe, die meine Suchanfrage als Tag hat nur um festzustellen Werbung aber sonst nicht das was ich brauche, dann wird mir dadurch Zeit (=Geld) gestohlen. Also woran bereichere ich mich wenn ich ein Piktogramm suche, das ich erwerben will?
Hallo Joe,
ich kritisiere ja nicht dich, sondern Google. Du bereicherst dich natürlich gar nicht, wenn du ein Bild suchst.
Aber Google verhindert, dass der Fotograf Geld verdient mit seiner Webseite (etwa durch Werbung, die dort geschaltet ist), wenn jeder Benutzer das Bild schon in voller Größe sehen kann, ohne auf die Webseite des Fotografen gehen zu müssen. Denn nur, wenn jemand auf die Webseite geht, kann er Geld verdienen.
Ich denke, ein Vorschaubild sollte hier genügen, wenn das interessant aussieht, muss der Benutzer eben auf die entsprechende Webseite gehen.
Das ist natürlich richtig aber ist nich das genau der Sinn der Suchmaschine?
Ein Vorschaubild wäre der Sinn der Suchmaschine.
Ansonsten sollten sie für die Bilder zahlen oder wie ich weiter untern ja schreibe wenigstens die Möglichkeit einer Vergütung anbieten!
Das Ganze würde meiner Meinung nach besser werden, wenn es etwas wie Google Adsense for Images gibt – ganz analog zu YouTube.
Hier könnte ein Banner bei den Suchergebnissen platziert werden und der Urheber würde bei Klicks darauf mitverdienen.
Meiner Meinung nach eine gute Verdienstmöglichkeit für Fotographen und Google!
Und wie soll Google herauszufinden wem das Bild gehört? Nur die URL gibt nicht unbedingt Auskunft darüber.
Da müsste man sich dann schon selber bei Google Adsense anmelden. Und eine URL könnte ja dann zu einem Adsense-Konto zugeordnet werden.
In jedem Fall halte ich diese Lösung für wesentlich webmasterfreundlicher als die die jetzt eingebaut ist. Vor allem wird diese auch weiterhin erhalten bleiben, ohne dass irgendwann mal jemand etwas verdient!