Google Chrome bekommt neue Rendering Engine Blink

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Google hat gestern Abend bekannt geben, dass man eine neue Rendering Engine für Google Chrome entwickeln wird. Dabei handelt es sich um einen Fork – also eine Abspaltung von Webkit. Eigentlich war das schon immer der Fall, da Webkit bekanntlich nicht gleich Webkit ist.

Googles Rendering Engine wird auf den Namen Blink hören und soll einen ähnlichen Erfolg haben wie einst die V8-JavaScript-Engine, die dafür sorgte, dass in fast allen Browser JavaScript deutlich schneller wurde. Google verfolgte bei der Weiterentwicklung eigentlich immer einem Grundsatz: Die Abweichungen zum Webkit sollen möglichst klein sein, so dass andere Entwickler den Code einfach oder mit nur kleinen Anpassungen übernehmen können. Mit Blink wird es zu größeren Änderungen kommen, die eine Abspaltung nötig macht.

Google strebt eine grundlegende Überarbeitung der Rendering Engine an und will diese so deutlich schneller machen. Dabei ist es etwa geplant Out-of-Process-iFrames einzuführen. Hiermit werden bestimmte Teile der Webseite in neue Prozesse ausgelagert, was vermutlich für mehr Stabilität sorgen wird. Weiterhin überarbeitet Google den Network Stack, der bei Webkit teilweise noch auf alte APIs von Mac setzt und dadurch nicht geändert werden kann.

Google möchte mit Blink einiges was bei Webkit für Kritik sorgt, anders machen. So wird man auf eigene prefixes verzichten. Bestimmte Elemente aus CSS funktionieren in Webkit, aber auch bei Mozillas Gecko nur, wenn vor dem Element ein Browserpräfix steht, etwa -webkit-linear-gradient um einen Farbverlauf in CSS3 zu gestalten. Es hat sich gezeigt, dass diese prefixes dem Web mehr schaden als zu nutzen. Lediglich die heute in webkit vorhandenen Prefixes werden unterstützt, aber alsbald durch die fertige Version ohne Präfix ersetzt. Neue Elemente, die noch nicht fertig sind, kann der Entwickler selbst über ein Chrome Flag aktivieren. Mozilla handelt es beim Firefox ähnlich. Dies sorgt dafür, dass neue Techniken schon integriert werden können, während noch an diesen gearbeitet wird und die Nutzer es nicht sehen außer sie schalten selbst das Feature ein.

Für Webmaster und Webentwickler ändert sich eigentlich nichts. Auch heute müssen sie ihre Webseite mit Google Chrome und Safari testen, obwohl beide Webkit nutzen, um Fehler zu finden und diese dann beheben zu können. Wer als Webentwickler seine Webseite nur mit Chrome oder nur mit Safari testet, macht etwas falsch.

Die Reaktionen der anderen Hersteller insbesondere Mozilla sind positiv. Opera selbst gab kurz später bekannt, dass man gemeinsam mit Google an Blink schrauben wolle. Robert O’Callahan fragt in seinem Blog aber auch, wie es nun mit Apples Safari weitergehe. Schon heute hängt der Browser von Apple in Sachen Unterstützung für neue Webtechniken hinterher und das obwohl Webkit von Google massiv weiterentwickelt wurde.

Wann Google Chrome genau auf Blink wechseln wird, ist unklar. Ich vermute, dass es noch mindestens  zwei, drei stabile Versionen auf Webkit-Basis geben wird, ehe Google auf Blink umsteigt.

Blink bei Chromium
Ankündigung



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comment 3 Kommentare zum Thema "Google Chrome bekommt neue Rendering Engine Blink"

  • Schon putzig. Vor kurzem bekam noch jeder Webentwickler Panik, weil es nach Operas Umschwung nur noch drei Engines mit Gecko, Webkit und Trident gegeben hätte, und nun erledigt ausgerechnet Google mit Blink das Problem von alleine. Ironie des Schicksals… 😉

  • Wirklich interessant ist in erster Linie, ob in Blink dann die Webkit-Bugs und fehlenden oder von-den-Spezifikationen-abweichenden Features gefixed werden …

Kommentare sind geschlossen.