Geplante Google-Steuer: Google droht Frankreich mit Verlinkungsstopp
In Frankreich wird es Google-Anwälten nicht langweilig: Nachdem die französische Rechtssprechung Google bereits mehrmals bestraft bzw. zu Auflagen verdonnert hat, schlägt das Unternehmen zurück: Sollte die „Google-Steuer“ beschlossen werden, wird Google alle Links auf französische Medien aus seinem Index entfernen.
In Frankreich sprechen sich immer mehr Medien und auch Mitglieder der Regierung für eine Besteuerung von Suchmaschinen aus. Da Google davon am meisten betroffen wäre, spricht man seit einiger Zeit auch von der Google-Steuer. Jedesmal wenn ein Besucher von Google auf die Seiten eines französischen Medienhauses kommt, soll Google dafür eine Steuer in noch nicht bekannter Höher zahlen.
Die Begründung für die Steuer liegt darin, dass Google Teile des Contents abgerufen, gespeichert und ohne dafür zu zahlen in seiner Suchmaschine verwendet hat. Man wirft Google also vor den Content geklaut und für eigene Zwecke genutzt zu haben. Dass die eigentlichen verlinkten von diesen Links sehr viel mehr profitieren als Google selbst muss man ihnen wohl nun durch die harte Tour zeigen.
Google bald ohne französische Medien?
Sollte die Google-Steuer nun tatsächlich beschlossen werden, wird Google alle Webseiten französischer Medien aus seinem Index verbannen – sowohl in der Websuche als auch bei den Google News. Angst vor einem möglichen Wechsel der User zu einer anderen Suchmaschine muss Google nicht haben, da andere Suchmaschinen-Anbieter von der Steuer ebenso betroffen wären und wohl ähnlich handeln werden.
Laut eigenen Angaben liefert Google Monat für Monat ca. 4 Milliarden Klicks auf französische Medien. Sollten diese auf einmal wegbrechen dürften in den Medienhäusern die roten Alarmlichter blinken und die Regierung könnte auf die harte Tour lernen wie das Internet funktioniert. Die Belgier mussten es auf die gleiche Weise lernen und auch Rupert Murdoch konnte nicht auf Google verzichten.
Und in Deutschland könnte uns das ganze auch demnächst bevorstehen: Stichwort: Leistungsschutzrecht
Siehe auch:
» Frankreich: Google verliert Rechtsstreit um Google Maps
» Französisches Urteil: Google muss Autovervollständigung zensieren
» Französische Datenschutzbehörde: Googles Datenschutzbestimmungen verstoßen gegen EU-Recht
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Ist so etwas nicht auch schon in Deutschland für bestimmte Medien geplant? Kann mich da an irgend etwas erinnern.
Ups, gerade gesehen, dass es im Artikel vermerkt ist.
Immer wieder interessant, dass Medien keine Ahnung haben wie das Internet eigentlich funktioniert.
Ich finde es super, dass Google hier die „harte“ Tour einschlägt.
Es ist schon irgendwo eine unverschämtheit dass die Medienverlage einen extra Profit herausholen wollen auf Kosten von Suchmaschinenbetreibern, wobei Sie gerade durch diese sowieso schon genügend einfahren.
Die hätten es wirklich verdient aus jeglichen Indexen genommen zu werden 🙂
Sehr schön!
Hoffe all die ewig gestrigen Meinungsmacher wie z.B. Springer-Verlag, werden dank WebX.0 ihre (dunkle) Macht verlieren.
Diese Gesetze sind eine Frechheit!
Die Thematik mit R. Murdoch war jedoch eine andere: Die ehemaligen Nutzer hatten wenig Probleme, einfach eine alternative Nachrichtenquelle zu klicken.
In Frankreich kann ich mir das nicht so vorstellen, denn unsere französischen Freunde werden wohl kaum in Ermangelung von franz. Nachrichten-Links auf die Webseiten fremdsprachiger Anbieter klicken.
Das die Leute es einfach nicht lernen (wollen).
Manchmal schäme ich mich für solch eine Dummheit!
Richtig so Google. Ich würde es genauso machen. Wie kann man so blöd sein und nicht kapieren, dass die Suchmaschinen die User erst auf die Seiten führen??!!! Ich wünsche allen Medien,die so eine Steuer fordern,auch in Deutschland, dass Ihnen danach die User millionenfach wegbrechen und sie angekrochen kommen. Dann würde ich an Googles Stelle für die Wiederaufnahme 250.000 Euro pro Verlag verlangen!
Google wird dann selbstverständlich die Medien wieder in den Index aufnehmen. Wenn diese dafür zahlen. Und zwar mindestens das Doppelte, wie die Steuer betragen würde.
Eigentlich müssten die Zeitungen Google für die Leistung der Indexierung bezahlen und dafür, dass Google diesen Zeitungen Leser zuführt und kostenlos Werbung für die französischen Internetausgaben der Zeitungen macht.
Das Vorhaben von Pellerin würde das bisherige Geschäftsmodell im Internet auf den Kopf stellen. Bald müssten auch andere Suchmaschinen für die Verlinkung zahlen, bald jeder, der auf ein Internetangebot verlinkt!
Google sollte hart bleiben und stattdessen seine Suchmaschine monetarisieren: 50 Cent pro Click! Oder abschalten. Falls Google sich in Frankreich abschaltet, hat dieser Schritt mein volles Verständnis.