US-Amerikaner erheben Sammelklage gegen Googles Datenschutzbestimmungen
Anfang März hat Google die neuen Datenschutzbestimmungen eingeführt, und sich dadurch im Vorfeld schon Ärger eingehandelt. Nur 3 Wochen später hat eine Gruppe amerikanischer Google-Nutzer jetzt eine Sammelklage eingereicht und will für die Privatsphäre der Nutzer kämpfen.
Eingereicht wurde die Klage von 3 Amerikanern im US-Bundesstaat New York und richtet sich hauptsächlich gegen die Verknüpfung der einzelnen Dienste untereinander. Die Google-Nutzer hätten eine völlig andere Erwartung von den Datenschutzbestimmungen als es tatsächlich ist, und wirklich durchlesen tut diese ja sowieso niemand. Daher müsse man die User davor schützen und diese Bestimmungen wieder entschärfen.
Man stört sich nicht nur daran dass die Daten die durch die verschiedensten Angebote gesammelt werden nun verknüpft werden, sondern auch daran dass die Bestimmungen sehr schwammig formuliert sind und niemand wirklich weiß welche Daten nun wirklich verwendet werden. Das Google Dashboard listet zwar alle gespeicherten Daten auf, zeigt aber nicht wie, wann und wo diese verwendet werden.
Googles Mission vs. Datenschutz
Seit vielen Jahren hat es sich Google auf die Fahnen geschrieben, maximal viele Daten zu sammeln, diese zu organisieren und auszuwerten und schlussendlich dem User wieder zur Verfügung zu stellen. Dies ist Google immer wieder gelungen, doch jetzt ist man an eine Grenze gestoßen bei der es mit den alten Datenschutzbestimmungen einfach nicht mehr weitergeht.
Nur durch die Verknüpfung der einzelnen Daten aus den einzelnen Angeboten kann man den User besser kennen lernen und ihm Informationen zur Verfügung stellen und im Alltag assistieren. So verspricht Google z.B. dass der User in Zukunft gewarnt werden könnte, wenn er einen Termin im Google Calendar zu verpassen droht – dies ist natürlich nur durch die Verknüpfung des Calendars mit Latitude (Der aktuelle Standort auf GPS-Basis) möglich.
Aber natürlich profitiert nicht nur der Nutzer, sondern auch Google selbst davon die eigenen Kunden besser zu kennen. Denn je besser Google uns kennt, desto genauer können Anzeigen platziert werden und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass wir diese anklicken – und genau davon lebt Google schließlich.
Bestimmungen verstoßen gegen EU-Recht
Die französische Datenschutzkommission hat Googles neue Bestimmungen unter die Lupe genommen und ist zu dem Schluss gekommen dass diese gegen europäisches Recht verstoßen. Möglich also dass sich auch hierzulande einige User oder gar Behörden dieser Klage anschließen oder selbst Klage erheben werden. Fest steht, dass diese neuen Bestimmungen sowohl Google als auch die Datenschutzbeauftragten weltweit noch einige Zeit beschäftigen werden.
Verlierer des Ganzen ist der User. Er hat weder eine Möglichkeit diesen Bestimmungen nicht zuzustimmen (ohne den Google Account zu löschen) noch kann er von den versprochenen Verbesserungen profitieren – da Google sich hüten wird diese umzusetzen so lange diese Bestimmungen so kontrovers diskutiert und rund um die Welt beklagt werden.
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Gibt es zu den Klagen schon eine offizielle Stellungsnahme von Google?
Da wittern halt ein paar Leute eine schnelle Mark. Zum Schaden von Millionen Google Nutzern, die von den Umstellungen profitieren würden. Mal ehrlich: Es klingt absurd, dass nach den alten Bestimmungen Google Kalender keine Daten von Google Mail einsehen durfte!
Der Verstoß gegen EU-Recht wurde mal eben schnell behauptet. Das muss letztlich ein Gericht entscheiden. Sowas ist immer Auslegungssache.