Dass Google seinen Social Media-Dienst Buzz einstellt kam wohl für kaum jemanden überraschend. Zwar melden sich derzeit einige Personen die das Angebot intensiv genutzt haben und nun enttäuscht sind, aber mehr als eine handvoll User dürften das am Ende kaum noch gewesen sein – die Masse hatte GBuzz längst vergessen bzw. nie davon gehört. Doch Google hätte hier auch anders vorgehen können – nämlich Buzz langsam aber konsequent in Google+ aufgehen lassen..
Ende 2007 ging der Stern von twitter so langsam auf und Google hatte dem nichts entgegen zu setzen – also wurde kurzerhand jaiku (mittlerweile auch auf der Abschussliste) aufgekauft und das Team sollte an einem ähnlichen Projekt für Google arbeiten. Doch es dauerte noch mehr als 2 Jahre, bis im Februar 2010 Google Buzz gestartet wurde. Anfangs von großer medialer Euphorie begleitet, musste sich der Dienst schon nach wenigen Tagen mit Datenschutz-Verletzungen herumschlagen. Das war im Grunde schon der Todesstoß für Buzz – der Name war nun negativ behaftet.
Schon nach wenigen Wochen versank Buzz in der absoluten Bedeutungslosigkeit und war für twitter in etwa so gefährlich wie orkut für facebook. Da half die prominente Integration in GMail auch nichts – möglich auch dass gerade dies ein Killer-Argument gegen Buzz gewesen ist. Denn in punkto Usability war Buzz ein Grauen und die Geschwindigkeit war und ist bis heute weit unter Googles Niveau.
Features die Google+ noch fehlen
Doch Buzz hatte auch einige Features die Google+ bis heute vermissen lässt – nämlich die Integration in verschiedene Google-Services. Wenn ich einen Beitrag im Google Reader teile oder mir ein YouTube-Video gefällt, taucht diese Information in meinem Buzz-Stream auf – bei Google+ ist davon weit und breit nichts zu sehen. Auch die Möglichkeit einen Feed und 3rd Party-Servicesin Buzz einzubinden hat das teilen sehr erleichtert – es konnte nur nicht kontrolliert werden mit wem.
Genau andersherum ist es derzeit bei Google+: Hier wird keine Statusmeldung automatisiert, dafür habe ich aber die volle Kontrolle wer etwas lesen kann. Und genau hier ist für mich die Schnittmenge zwischen diesen beiden Services. Google hätte diese Buzz-Funktionen besser in Google+ integrieren sollen, statt das Angebot gänzlich einzustellen. Mag sein dass sich einige User davon gestört fühlen würden, aber ich vermisse einige automatisierte Einträge schon. Und wen es stört, der kann die „spammende“ Person ja entkreisen.
Google+ fehlt eine Sharing-Zentrale
Larry Page sagte damals sinngemäß, dass Google+ nicht innerhalb von Google gebaut wird, sondern dass das „neue Google“ um Google+ drumrum gebaut wird. Google+ nimmt eine sehr zentrale Position innerhalb des G-Universums ein wenn es darum geht Inhalte zu teilen – es ist also die Sharing-Plattform des Unternehmens. Aber wo ist die Zentrale für all die automatischen Einträge die gesharet werden sollten?
Warum kann ich nicht auf einen Blick sehen welche Beiträge ich im Google Reader geteilt habe? Dass ich neue Bilder bei PicasaWeb hochgeladen habe oder ein Video geliked habe? Oder dass ich ein neues öffentliches Dokument erstellt habe? All diese Informationen müssen ja nicht automatisch public sein – aber ich bin schon der Meinung dass Google auch solche Meldungen an einer zentralen Stelle sammeln und dem User zur Verfügung stellen sollte. Von da aus kann er es dann wieder public teilen – sofern er denn möchte.
Und genau diese Sharing-Zentrale wäre Google Buzz gewesen bzw. war es auch. Nur hat es niemand gelesen bzw. auch nicht gewusst. Diese Zentrale hätte Buzz einnehmen können, evt. als eigener Bereich innerhalb von G+ – oder einfach als eigener Circle. Wer diese Meldungen sehen will muss nur „User Google“ folgen und hat diese Dinge dann in seinem Stream. Ich denke das wäre eine sehr elegante Lösung mit der jeder leben könnte.
Was meint ihr? Braucht Google bzw Google+ eine Sharing-Zentrale?