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Das Chromebook im Praxistest

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Seit rund drei Tagen bin ich nun fast nur noch mit meinem Google Chromebook online unterwegs und will dabei einfach einmal herausfinden, ob sich ein Chromebook wirklich lohnt und wie gut man damit auch ohne Internet zurecht kommt.

Eins vorweg: Ich habe keinen anderen Review bewusst gelesen, da ich mir ein eigenes Bild vom Chromebook machen wollte und damit nur meine Erfahrungen weitergeben will.

Wie alle Gewinner bei den Rätseln von Google habe auch ich ein Samsung Series 5 Chromebook mit 3G erhalten. Dieses ist derzeit bei Amazon nicht lieferbar und lediglich die Wifi-Variante (beides Partnerlinks) wird ab Lager ausgeliefert. Die 3G-Chromebooks, die Amazon versendet, verfügen nach Angaben auf der Webseite auch über eine SIM-Karte von Simyo mit einem 1GB für drei Monate als Flatrate, d.h. ab einem Verbrauch von 1024 Megabyte wird man gedrosselt.

Das erste Hochfahren ist einfach: Netzteil anschließen (zumindest meines war komplett leer), Deckel auf, Schutzfolie entfernen und den Anschalter drücken. Schon erscheint das Chrome Logo und binnen weniger Sekunden erscheinen schon die ersten Schritte zur Einrichtung.

Nach dem Auswählen der Sprache und dem Verbinden mit dem WLAN, muss man die Nutzungsbedingungen von Chrome OS akzeptieren und nun sucht das Chromeboook nach Updates. Bei meinem Chromebook war bei Auslieferung Chrome OS 0.11 installiert, was Google Chrome 11 entspricht. Nach dem Update, das einigen Minuten dauerte, startet sich das Chromebook neu und schon ist Google Chrome OS 12 (Chrome 12) installiert. Jetzt kann man sich mit seinem Google Account einloggen oder eben einen neuen erstellen.

Wer die Bestätigung in zwei Schritten nutzt, loggt sich mit seinem normalen Passwort ein. Ein Bestätigungscode ist nicht nötig. Chrome Sync war hierbei nicht eingerichtet, da man ein sogenanntes anwendungsbezogenes Passwort braucht. Auch ist man nicht sofort bei Google Mail eingeloggt.

Vom ersten Eindruck her ist das Chrome OS wie ein normaler PC mit ausgeblendeten Panels. Wer schon einmal Google Chrome genutzt hat, findet sich sofort zurecht und weiß wo er was finden kann. Dank Chrome Sync sind alle Daten wie Einstellungen, Lesezeichen, Passwörter, Erweiterungen, Autofill und das Design nach dem Sync vorhanden.

Sehr nützlich sind aber auch die Apps, die beim Chromebook von selbst mit ausgeliefert werden. Am Desktop hatte ich nur Picasa, Google Mail, Google Docs und Google Kalender installiert und diese Apps erscheinen selbstverständlich auch bei der Synchronisierung auf dem Chromebook. Mit dabei sind aber noch zwei andere Apps: Google Talk und Scratchpad.

Während Google Talk eigentlich selbst erklärend ist, ist Scratchpad eine App, die mal schon erklären sollte. Bei Scratchpad handelt es quasi um ein Notizbuch, das sowohl offline als auch online genutzt werden kann. Die Daten können optional auch in Google Docs gesichert werden. Die App gibt es auch im Webstore, läuft aber unter Chrome 14 auf Windows oder Ubuntu nicht.

Google Talk hingegen ist sehr gut ins System integriert. Öffnet man in Google Mail einen Chat, wird dieser nicht in der normalen Weboberfläche geöffnet, sondern nutzt den integrierten Chat im Chrome OS. Dieser steht auf allen Webseite zur Verfügung und geht natürlich auch, wenn Google Mail dann geschlossen wird. Ansonsten sind alle Features vorhanden. Vom Voice und Video-Chat bis zu zum Senden von Dateien bei Google+, orkut oder iGoogle. Auch bei Google+, iGoogle oder orkut gibt es keinen Chat mehr im Tab selbst, sondern den systemweiten.

Nun will ich ein wenig direkt aufs Chromebook vom Samsung eingehen. Google schreibt von einem Start in 8 Sekunden, bei Amazon wird in der Beschreibung von zehn Sekunden gesprochen. Beim Testen war der längste Start nach dem Update auf die Beta von Chrome OS 13 nach 6 Sekunden abgeschlossen. Ein normaler Start dauert 4-5 Sekunden. Klappt man das Gerät im laufenden Betrieb zu, setzt es sich in den Energiesparmodus. Öffnet man es, ist es sofort wieder da und braucht unter Umständen zwei, drei Sekunden bis es wieder mit dem WLAN verbunden ist.

Alle F-Tasten, die man von Windows kennt, gibt es nicht. Dort findet man diese Funktionen: Vorherige Seite, nächste Seite, neuladen, Vollbild, Wechsel zwischen den Fenstern, dunkler, heller, Ton aus, leiser und lauter. Weiterhin existiert kein Caps-Lock. Dort gibt es eine Suchtaste. Diese öffnet als Standard einen neuen Tab und fokussiert automatisch die Omnibox. Die deutsche Tastatur weicht hier von den Bildern bei Google ab.

Google verspricht eine Akkulaufzeit von mindestens 8,5 Stunden. Diese wird beim normalen Surfen durchs Web erreicht. Ich habe nicht genau mitgestoppt, aber es dürften so 9-10 Stunden gewesen sehe der Akku laut Anzeige bei rund 7% gelandet war. Klar wird die Akkulaufzeit beim Videoschauen deutlich mehr in Anspruch genommen.

Was mir derzeit nicht gefällt:

  • Der Dateimanager kann keine Zips öffnen, aber das kann ja jetzt Google Docs.
  • Die Picasa App lädt mir keine Fotos hoch
  • vor allem das gigantische Touchpad war an den ersten beiden Tagen sehr gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich schnell umgestellt. Einige Gesten der „Maus“ gibt es auf dieser Seite erklärt.
  • Tagsüber ist der Lichtsensor nervig, da dieser ständig arbeitet und das Display mal heller macht und dann die Helligkeit doch wieder zurückfährt.

Auf einige weitere Punkte werden wir in weiteren Postings in den kommenden Tagen eingehen.

Fazit: Ganz auf Windows oder Ubuntu kann man nicht verzichten. Dafür fehlt zum Beispiel der Offline-Modus von Google Mail oder Google Docs. Auch fehlt ein FTP-Client und ein lokaler Texteditor um mal schnell eine Änderung an der Webseite vorzunehmen. Um ehrlich zu sein: Ob ich 450 Euro dafür ausgegeben hätte, kann ich nicht sagen, aber früher oder später hätte ich mir sicherlich ein Chromebook gekauft. Google ist übrigens auch nicht unbedingt angetreten um Windows zu ersetzen, sondern möchte mit Chromebooks die Nutzer erreichen, die fast nur im Internet unterwegs sind. Dafür ist das Chromebook mit seinem großen Display (1280×800 Pixel) ideal und auch die Akkulaufzeit stimmt.

Auch die Gewinner sollten ihre Chromebooks schon erhalten haben: Was sind Eure Erfahrungen damit?


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