Amazon hat es heute getan und ist mit dem angekündigten Appstore für Android online gegangen. Wie erwartet findet man die üblichen Apps, aber passend zum Start hat Amazon und Rovio ein Deal ausgehandelt und so gibt es heute Angry Birds RIO umsonst (statt 0,99$). Der Appstore ist nur auf Englisch verfügbar, soll aber bis Donnerstag nach Angaben von Amazon auch nach Deutschland und in Euro kommen. Weniger erfreulich an der Tatsache ist aber, dass Amazon selbst für Gratis-Apps Zahlungsdaten (in dem Fall Kreditkarte) verlangt. Außerdem ist Apple eilig wegen der Marke „AppStore“ aufgesprungen und möchte jetzt gegen Amazon klagen.
Die Überraschung ist gelungen: Wie aus dem nichts taucht heute der angekündigte Appstore von Amazon auf (wir berichteten). Das Motto lautet: „Jeden Tag eine großartige Paid-App für umsonst“, und so wurde heute direkt das neue Angry Birds unter die Androider gebracht. Um diesen erst einmal installieren zu können, benutzt Amazon den Umweg über „Apps von Drittanbietern zulassen“ und bietet die .apk (Direktlink via Amazon, qr) ausschließlich über die eigene Webseite an. Vorerst gibt man im linken Feld seine E-Mail-Adresse ein und bekommt dann ein Download-Link (also besser auf dem Android die E-Mail lesen). Nachdem man sich die App heruntergeladen und installiert hat muss man sich mit seinen Amazon-Account anmelden. Dann geht es im Prinzip los: Kurze Prüfung der Adresse, kurze Prüfung der Zahlungsdaten.
Anders als der Android Market
Der Appstore ansich ist sehr übersichtlich gehalten, nette Klavierlack-Optik. Im oberen Bereich hat man die Möglichkeit, etwas zu suchen. Darunter findet sich die Navigation, die einem mit nach-links-sliden zur gewünschten Kategorie bringt. Hat man eine Kategorie ausgewählt, verfeinern sich die Kategorien (etwa „Alle“, „Top“, „Für dich empfohlen“). Bei der Sortierung der Apps setzt Amazon voll auf die Nutzer: Die besten Apps finden sich immer oben. In der App-Ansicht finden sich die Screenshots der App im oberen Bereich. Durch sliden kommt man auch hier zum nächsten. Wie gewohnt, zoomt man durch einen Klick auf den Screenshot. Amazon-typisch lässt sich eine App auch auf eine Warteliste schieben, sodass man sie etwa später wiederfindet oder kaufen kann. Auch für Amazon typisch: Reviews, die direkt in die App eingearbeitet sind. Außerdem „Was andere Nutzer neben dieser App kauften“. Sonst unterscheidet sich die App nur wenig vom Android Market. Wie oben bereits geschrieben, kann man nur unter Angabe von Kreditkarten-Daten eine App (egal ob gratis oder nicht) herunterladen. Ob sich das in der deutschen Version ändert, die am Donnerstag erscheint, ist unklar. Hierzulande bietet Amazon schon lange die Zahlung per Rechnung, Lastschrift oder eben Kreditkarte an.
Eine weitere Besonderheit ist die Webseite. Neben dem Appstore finden sich die Apps auch voll integriert in der normalen Amazon-Webseite wieder. Nach dem Login sieht man sogar das/die Smartphone(s), auf denen der Appstore installiert sind und ob die App kompatibel mit dem Smartphone ist. Außerdem kann man sich die gekauften Apps ansehen, Smartphones löschen etc. Das alles ist ziemlich stark am Konzept des neuen Android Web Market angelehnt. Dann kann man auch die App mit einem Klick kaufen (sofern die Kreditkartendaten hinterlegt sind) und auf dem Android beginnt der Download. Jetzt kommt aber erst das Besondere, was den Amazon Appstore unterscheidet: Mit dem „Test Drive“ kann man Apps 30 Tage lang kostenlos im Browser testen. Dazu klickt man auf „Test Drive now“ auf der Webseite (haben derzeit wenige bis gar keine Apps) und es öffnet sich ein Flash-Emulator im Browser. Wir konnten jedoch noch keine solche App ausfindig machen.
Auch Entwickler haben kleine Hürden zu bestreiten. Wer in den AppStore möchte, muss sich zunächst bei Amazon eintragen und natürlich an die Richtlinien halten, die – wie versprochen – ganz Apple-mäßig sind. Einmal 99$ bezahlen – 30% an Amazon pro App abgeben und so weiter. Ob Amazon die Apps im Vorfeld prüft, ist nicht in den Richtlinien beschrieben. Jedoch behält sich Amazon alle Rechte vor, die auch den Appstore betreffen. Aber bereits 3800 Apps hat der Appstore einen guten Antrieb für den Start bekommen.
Probleme um den Namen Appstore
Der Name war vielleicht etwas unglücklich gewählt, wie Apple jetzt natürlich unter Beweis stellen wird. Der Konzern verklagt die Konkurrenz, weil es das Markenrecht von Apple verletzt. Der Begriff „App Store“ ist nach amerikanischen Markenrecht eine eingetragene Marke. Dagegen wiederum hat Microsoft bereits im Januar 2011 Klage erhoben. Grund dafür ist, dass „App Store“ kein schützbarer Begriff sei, sondern ein generischer Begriff. Bisher hat sich aber in diesem Fall noch nichts ergeben. Ob Amazon ebenso dagegen klagen wird, ist fast sicher.