Juli und August: YouTube, Street View, Google Mail und Wave
Wie eigentlich jedes Jahr ist es rund um Google zwischen den Jahren recht ruhig. Grund genug einmal das Jahr Revue passieren zu lassen. Heute geht es mit dem zweiten Halbjahr weiter.
Zwar bietet Google mit Analytics ein starkes Tool zur Analyse von Zugriffen an. Doch die Bedienung ist relativ komplex und für viele Nutzer sind das wohl auch zu viele Daten, die Google da so präsentiert. Daher gibt es für Blogs bei Blogger.com mit Stats eine abgespeckte Version, die dennoch wichtigsten Daten liefert. Kinderleicht kann man seine Daten auch seinen Besuchern über Gadgets präsentieren.
Die Daten werden im Admin in Echtzeit angezeigt. Man erhält Informationen über das Herkunftsland, den Browser und das Betriebssystem. Weiterhin bekommt man Angaben über die Herkunft des Besuchers und Keywords, die über eine Suchmaschine zur Seite führten.
Bis August hat Google die Qualität von YouTube-Videos automatisch auf maximal 1080p reduziert. Seit August liegt das Limit bei 4096 Pixeln in der Breite und 3072 Pixeln in der Höhe. Google empfiehlt für den Genuss solcher Videos einen Ultra-Breitbandanschluss sowie einen Bildschirm mit einer Diagonale von 7,62 Metern.
Bei der Bildersuche hat sich Google von der starren Tabelle getrennt und die Aufteilung auf Seiten abgeschafft. Stattdessen werden die Bilder enger zusammen dargestellt, sodass die Anzahl der Bilder pro Reihe variiert. Außerdem gibt es quasi unendliches Scrollen und das Klicken auf die nächste Seite ist nicht mehr nötig. Leider wird das Interface den meisten Nutzer nur auf der englischen Seite angezeigt.
Die Entwicklungszyklen der meisten Browser sind sehr lang. Am Firefox 4 wird spätestens seit der Freigabe vom Firefox 3.6 im Januar 2010 gearbeitet, der Internet Explorer 8 erschien vor fast zwei Jahren. Doch in dieser Zeit wurden viele neue Techniken fürs Web entwickelt. Google verfolgt hier einen anderen Ansatz als die meisten anderen Hersteller. Ungefähr alle 6 Wochen wird es ein Update für den Google Browser mit neuen Features geben. Während es mit dem ersten Update in diesem Zyklus (das war Chrome 7) eigentlich keine neuen Features gab hat sich das mit Chrome 8 und der aktuellen Beta von Chrome 9 geändert. Einen recht guten Zyklus hat Opera seit Version 10. Hier folgen Updates mit neuen Features alle drei bis fünf Monate.
Google bietet mit einem iframe-Code das Einbinden von YouTube-Videos mehr Features auf nicht-YouTube-Seiten an. Im iFrame-Player gibt es zum einen das gleiche Design wie auf der Webseite, zum anderen folgt der Player aber auch dem Optin für den HTML5-Player und ist so persönlicher. Weiterer Vorteil: Der Code ist komplett valide und eine Webseite kann so den Webstandards komplett folgen.
Mit dem neuen Zyklus an Updates bei Chrome wurde auch ein neuer Channel neben Stable, Beta und Dev eingeführt. In den Canary Builds testet Google ein Dev-Update vorab oder bringt neue Features, wenn im Dev-Channel Beta-Builds getestet werden. Derzeit stehen die Canary Builds nur für Windows zur Verfügung. Sie entsprechen den Chromium Builds weitgehend, aber sie aktualisieren sich ohne externe Software automatisch und ein eingreifen des Nutzers ist nicht erforderlich.
Auf YouTube galt lange ein Limit von maximal 10 Minuten pro Video. Dies sollte wohl verhindern, dass ganze Shows auf YouTube gestellt und so Urheberrechte verletzt werden. Im Juli wurde das Limit auf 15 Minuten erhöht, ehe man es Ende des Jahres für alle Nutzer abschaffte. Nun gibt es ein Limit nur noch für Nutzer, die entweder gegen die Community-Richtlinie verstoßen haben oder ein urheberrechtlich-geschütztes Video eingestellt haben.
Im August führte Google Multi-Accounts für alle Nutzer ein. Hiermit müssen sich Nutzer nicht mehr ausloggen, wenn sie nachschauen möchten, ob der Zwei-Account eine neue Mail hat. Nach wie vor werden nur Calendar, Code, Google Mail, Reader, Sites und Voice unterstützt. Der Wechsel zwischen den Accounts ist über ein Menü in der Linkbar möglich. Bei anderen Diensten steht nur das Standard-Konto zur Verfügung.
Im Mai hat Google sein Wave noch für alle Nutzer geöffnet, im August nur drei Monate später war dann das Ende von Wave gekommen. Ursprünglich war das Ende für den 31. Dezember vorgesehen, doch Google lässt Wave solange offen, bis es eine andere Webseite gibt, die alle Waves importieren kann. Mit Wave in a Box soll es recht einfach sein einen eigenen Server aufzusetzen.
Mitte August ist das Widerspruchstool für Google Street View in Deutschland online gegangen. Insgesamt reichten fast 250.000 ihren Widerspruch gegen die Veröffentlichung ihres Haus per Tool oder Post ein. Das Tool ist für die anderen Städte noch online und 2011 wird Google eine neue Frist bekannt geben, welche Städte man als Nächstes online stellen wird und wann der Widerspruch spätestens eingereicht sein muss. Der Vorabwiderspruch steht exklusiv für Deutschland zur Verfügung. Die meisten Häuser wurden aus den Bildern entfernt. Angesicht dessen, dass ein Haus auf drei oder gar 10 Bildern zu sehen ist, kommt es natürlich vor, dass nicht alle Ansichten gelöscht wurden.
In Zukunft soll es zudem ein zentrales Formular geben, dass das Haus dann auch bei Konkurrenzangeboten wie Sightwalk oder dem geplanten Dienst von Microsoft entfernt.
Mit Picasa 3.8 wurde Picnik in die Software integriert. So sind einfache Anpassungen aus Picasa heraus möglich. Außerdem wurde die Gesichtserkennung um ein schickes Tool ergänzt, was die Bilder in einem sehr individuellen Video darstellt. Erst stand die Software nur auf Englisch zum Download bereit, wenigen Wochen später folgte Picasa 3.8 auf Deutsch und weiteren Sprachen.
Die Option Call Phone in Google Mail ermöglicht Telefonate aus Google Mail heraus. In den USA kann man sogar Inlandsgespräche und Anrufe nach Kanada bis mindestens Ende 2011 kostenlos führen. Gespräche ins Ausland sind mit ungefähr zwei Cent besonders günstig. Offiziell gibt es Call Phone nur für Nutzer in den USA.
Mit der Priority Inbox will Google wichtige Nachrichten aus den Mails im Posteingang herausfiltern. Mitarbeiter können sich so auf Wichtiges konzentrieren. Einige Wochen nach der Einführung gab Google bekannt, dass die Nutzer 43% mehr Zeit mit wichtigen Mails verbringen und dabei noch 15% Zeit einsparen, wenn sie alle Mail – also auch die unwichtigen – lesen. Die Priority Inbox setzt auf eine ähnliche Technik wie der Spamfilter und lernt mit der Zeit was für den Nutzer wichtig ist und was nicht.
So morgen geht es weiter mit September und Oktober.
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