Überraschende Statements hört man jetzt aus der Ecke der Android-Entwickler. So hat sich „The Godfather of Android” Andy Rubin gegenüber eines PC-Magazines gegen Windows Phone 7 ausgesprochen. Weiterhin beton Rubin aber, dass Android 3.0 „Gingerbread” mehr auf Gaming als Sparte setzen wird.
In einem exklusiven Fragen und Antworten (FAQ/Q&A)-Interview hat Android-Erfinder Andy Rubin mit einigen Gerüchten aufgeräumt, die in der letzten Zeit öfters die Runde gemacht haben. Zunächst räumt er aber mit dem neuen Konkurrenz-Produkt aus der Microsoft-Sparte auf. Rubin meint, dass die Welt kein weiteres OS braucht. Darauf spricht Rubin natürlich auf den Knackpunkt an, den es derzeit gibt: Microsoft will sich endlich von CE lösen – was aber zur Folge hat, dass der Markt mit noch einem Betriebssystem gefüttert wird, was am Ende nur das Update sein könnte. So Rubin: „Ich hab mir die Screenshots angesehen, schauen auch interessant aus, aber schauen Sie mal: Die Welt braucht kein weiteres Betriebssystem. Android ist gratis und offen; Ich denke, dass der einzige Grund dafür ist, eine neue Plattform zu entwickeln, der eines politisches Grundes.”
Dann kommt Rubin aber zu interessanten Fakten: Zunächst geht Rubin auf die Fragmentierung der Android-Sparte ein. Da sind die Hersteller dazu gezwungen, auf neue Versionen zu setzen. Wer mit älteren Versionen (zwecks Faulheit oder einfach nur aus Kostengründen) an den Start geht, wird schnell spüren, was die Kunden wirklich wollen. Er sieht nicht das Problem im Produkt-Zyklus, sondern bei den Herstellern. Und da die „Aufholjagd” nun vorbei ist, wird der Zyklus etwas verlangsamt und die waren Innovationen kommen via Update.
Auf die persönliche Frage, was er denn an Android schätzt, kam Rubin auf die Offenheit von Android zu sprechen. Er mag es im Code zu wühlen und er mag auch die Sicherheitsaspekte an Android. Und Alles in Allem mag er das Konzept, dass Multitasking, die Apps, die Gesten eine Einheit bilden. Er mag auch den Notification-Manager, der alle Apps zusammenführt und auf ein zentralen Punkt führt. Als letztes führt er noch die Web-Apps an, die statt den nativen Apps noch den Vorteil haben, dass man sie quasi lautlos ändern kann. „Man kann mehrere Updates hinterher schieben und kein Benutzer würde je davon etwas merken.”
Derzeit kann Rubin sich keine Videotelefonie auf Android vorstellt. Die Ressourcen, die dafür benötigt werden, sind derzeit noch „unterirdisch” . Er verweist aber gerne auf den Desktop-Google Mail-Videochat.
Zu Android 3.0 Gingerbread sagte Rubin, dass Android mehr und mehr zur Spiele-Plattform für Unterwegs wird. „Wir versuchen gerade, den Casual Gaming-Trend wieder auferstehen zu lassen. Wenn du dir so Konsolen, wie XBOX oder PlayStation anschaust, dann denke ich, dass es wirklich nur ein stumpfes „hinsetzen und versuchen, das maximale Level zu erreichen“ ist. Auf Mobiltelefonen […] ist es mehr so ein […] Spiele spielen, um seine Zeit zu füllen oder zu vertreiben. Wenn wir also sorgsam schauen, was für neue Features und Funktionalitäten wir in die Plattform bringen, um das Spielen im kompletten Spektrum zu ermöglichen, wäre das schon ein Punkt, in dem man Aufmerksamkeit stecken sollte”, so Rubin.
Flash ist auf dem Smartphone noch lange nicht so weit, wie auf dem Desktop. Er sieht sich optimistisch, dass sich Flash auf mobilen Geräten noch durchsetzen wird, wenn es denn richtig gemacht wird: „Ich mag Flash deshalb, weil ich die komplette Webseite sehen möchte, nicht nur ein Bruchteil davon. Und wenn man einmal das komplette Web bekommt, muss man auch sehen, dass es von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr besser wird und Optimierungen gemacht werden. Ich bin zuversichtlich. Es ist nur Code.”
Code ist auch nur HTML5, welches Rubin ebenso anreißt. „Es ist das Kleinste, es ist das Schnellste. Wir werden noch weitere Funktionalitäten hinzufügen, damit der Benutzer eine bessere Erfahrung bekommt.” – und der Fokus liegt bei Google weiterhin auf HTML5, aber auch (paradoxerweise) bei Flash. Google möchte das komplette Web auf seine Dienste und in seine Telefone bringen.
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