Wenn sich Zwei streiten, freut sich meist der Dritte. In diesem Fall geht es um die Klage Oracle gegen Google – Microsoft sieht seine Chance und sieht das Problem in der Offenheit des Android-Betriebssystem.
Hat Tivanka Ellawala einfach nur einen guten Tag oder ist ihm der Erfolg des Internet Explorer 9 zu Kopfe gestiegen? Fakt ist, dass der Rang-hohe Microsoft-Manager kürzlich auf einer Konferenz einige Worte über die Klage verlauten lies: „Es ist interessant zu denken, Android sei ein freies Lizenzmodell„, so Ellawala, „Wenn man es ganz einfach erklären will, verursachen die Streitkeiten um das geistige Eigentum von Android, und sicherlich auch die Probleme die wir besprochen haben, […] und damit verbunden auch einiges an Kosten. Und das Problem haben wir nicht. Es kann auch ein Problem sein, weil sich einige Gesellschaften bereits festgelegt haben. Also gibt es damit verbunden steigende Lizenz-Gebühren für Android; daher denke ich, dass es ‚kostenlos‘ nicht bringt.„
Bei der Veranstaltung ging es natürlich um Windows 7 Phone-Propaganda, und da kam der Streit zwischen Oracle und Google (Android) genau gelegen. Das Problem mit Lizenzgebühren hat ja Microsoft in diesem Sinne nicht; und wenn doch, hat der Endbenutzer schon kräftig in die Tasche greifen müssen, damit Microsoft sanft fällt. Aber auch so, ist das Denken von Ellawala sehr eintönig: Bisher konnte Google jeden Streit lösen und in diesem Fall geht es Oracle eigentlich nur darum, Macht zu demonstrieren.
Das Problem bei dem Patent-Streit für Oracle ist: Mit der Dalvik-Virtual-Machine, die in Android zum Einsatz kommt, lässt sich unmittelbar Java ausführen. Nicht zuletzt deshalb setzen viele Java-Entwickler auf Android, wie in der Wikipedia erklärt wird: „Wesentlicher Teil der Entwicklungsumgebung für Dalvik ist das Programm dx, das die Konvertierung herkömmlicher Java-Binärdateien (.class-) in das Dalvik Executable-Format (.dex) besorgt. Dabei werden mehrere .class-Dateien zu einer .dex-Datei zusammengefasst und einige Optimierungen bezüglich des Speicherbedarfs vorgenommen.“
Dennoch darf man sich davor nicht beirren lassen. Vorherige Besitzer Sun hatte nie um die Möglichkeiten geschaut, und eigentlich ist es auch ein relativ kleiner Fall von „Patent-Verletzung“, da Android damit den Spirit von Java voran bringt. In der Umgangssprache nennt sich solch ein Verhalten „Patent-Troll„, da die Oracle-Anwälte einfach das Geld gesehen haben, wie Java-Erfinder auf seinem Blog bereits bekannt gab (wir berichteten). Doch Google weiß sich in solchen Fällen zu behelfen: Man straft dem Gegenüber mit Verachtung und macht die Veranstaltung kaputt.
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