Oracle verklagt Google wegen Java in Android
Oracle hatte Sun Microsystem und damit auch Java im Januar 2010 übernommen. Nun klagt dieses Unternehmen gegen Google – und sein mobiles Betriebssystem Android. Sowohl der Java-Erfinder als auch Google hätten dies kommen sehen, da es schon bei Gesprächen zwischen Sun und Oracle vorhersehbar war.
Oracle möchte Google nun vor das Gericht ziehen: Streitpunkt ist die Integration von Java in das Android-Betriebssystem. Oracle argumentiert damit, dass Google keine Lizenz besitzt und deshalb wissentlich Java in sein Betriebssystem eingebaut habe: „Durch die Entwicklung von Android hat Google wissentlich, direkt und wiederholt Oracles geistiges Eigentum im Zusammenhang mit Java-Technik verletzt. Diese Klage soll für angemessenen Schadensersatz für diese Verstöße sorgen„, so eine Oracle-Sprecherin.
Auch der Java-Erfinder, James Gosling, hat diesen Schritt kommen sehen. Bei den Übernahmeverhandlungen hat Oracle ganz klar den Standpunkt vertreten, früher oder später gegen Google vorzugehen. Für ihn war es nur eine Frage Zeit gewesen, bis die Kacke am Dampfen ist – und als die Gespräche liefen, konnten er das funkeln in den Augen der Oracle-Anwälte sehen. Seiner Meinung nach ging es Oracle auch nicht um die Java-Technologie an sich: „Bei Oracle geht es immer nur ums Geld. Das ist die einzige Metrik, die sie verstehen„, so Gosling in einem Blogeintrag. „Sie haben sich aber nur eines meiner Patente für die Klage herausgepickt„.
Google selbst hingegen hat auch schon mit dem Schlimmsten gerechnet. So schreibt Bernd Kling von ‚chromoid‘: „In den zuletzt veröffentlichten Quartalsergebnissen fand sich bereits ein dezenter Hinweis auf mögliche rechtliche Forderungen, von denen jedoch keine ungünstigen geschäftlichen Auswirkungen zu erwarten seien. Dafür spricht auch die schnelle und eindeutige Reaktion auf die von Oracle veröffentlichte Klage.„
Diese Antwort lautete: „Wir sind enttäuscht, dass Oracle sich dafür entschieden hat, sowohl Google als auch die Open-Source-Community um Java anzugreifen mit dieser grundlosen Klage. Die Open-Source-Community um Java geht weit über jedes einzelne Unternehmen hinaus und arbeitet täglich daran, das Web zu verbessern. Wir werden die Open-Source-Standards vehement verteidigen und fortfahren, zusammen mit der Branche die Android-Plattform zu entwickeln.“
Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise geht. Ganz abschalten will Oracle Android sicher nicht – da würde auch nicht viel für Oracle herumkommen. Vielmehr wird es jetzt auf einen Patentstreit hinauslaufen, der sich – egal ob außergerichtlich oder nicht – für Oracle rechnen dürfte. Damit hat aber Oracle mit seinem kalten Kaffee wohl keinen auf seiner Seite – weder aus der Community, noch aus der Branche.
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