Viele Datenschützer zeigten sich davon empört, dass Google’s Autos mit Street View WLAN-Daten erfassen. Aufgrund dessen hat Google die häufigsten Daten gesammelt und einen kleinen Blogeintrag zu dieser Thematik verfasst. Wir haben ihn für euch übersetzt.
Originaler Blogpost: Data collected by Google cars (Erhobene Daten durch Google-Autos), geschrieben von Peter Fleischer, globaler Datenschutz-Berater/Google.
Welche Informationen erfassen und erheben Ihre Autos?
Wir erheben die folgenden Informationen — Fotos, lokale WLAN-Netz-Daten und 3D-Gebäude-Metaphorik. Diese Informationen erlauben uns, neue Dienste anzubieten und Vorhandene zu verbessern. Viele Unternehmen speichern diese Daten solange, wenn nicht sogar länger als Google.
- Fotos: Die benötigen wir für Street View, unseren 360°-Kartendienst auf Straßenhöhe. Fotos wie Diese werden auch von TeleAtlas oder NavTeq für Bing Maps gemacht. Wir benutzen die Bilder, um die Qualität unserer Karten zu erhöhen, indem wir z.B. Shop-, Straßen- und Verkehrsschilder benutzen, um unsere Liste der lokalen Geschäfte zu verfeinern
- WLAN-Netzwerk-Informationen: um unsere Standort-bezogenen Dienste, wie Suche oder Maps, zu optimieren. Deutsche Organisationen, wie das Fraunhofer Institut oder Skyhook haben diese Daten bereits global erhoben;
- und 3D-Gebäude-Metaphorik: wir erfassen Geodaten aus den 3D-Objekten, mit Lasern, die nur geringfügig Energie haben (wie die Supermarkt-Scanner), um unsere Maps zu optimieren. NavTeq sammelt diese Daten auch für Bing – genau wie es TeleAtlas tut.
Was meinen Sie mit „WLAN-Netzwerk-Informationen“ genau?
WLAN-Netzwerke senden Informationen, die das Netzwerk identifizieren können und wie das Netzwerk ansich arbeitet. Das beinhaltet die SSID Daten (z. B. der Router-Name oder Netzwerk-Name) und die MAC-Adresse (eine einmalige Geräte-Nummer, die an ein Netzwerkgerät, wie einen WLAN-Router, vergeben wird).
Netzwerke senden auch Informationen an Computer, die sich im Netzwerk befinden. Diese Daten nennt man Payload Daten, aber Google erfasst und speichert keine Payload-Daten.
Aber kann man mit diesen Daten nicht Personen identifizieren?
MAC-Adressen sind nur Hardware-IDs, die vom Hersteller vergeben werden. Und SSID’s sind oft nur der Router-Name, der vom Hersteller oder vom Internetprovider vergeben wird (mit Nummern und Buchstaben), doch oftmals personalisieren die Benutzer das auch.
Wie auch immer, aktuell speichern wir keine Informationen über den Hausbesitzer, wir können auch keine Person anhand der Geo-Daten erfassen, die wir mit den Street View-Autos aufnehmen.
Ist es, wie die Datenschützer in Deutschland sagen, illegal, WLAN-Informationen zu erheben?
Wir glauben nicht, dass es illegal ist – diese Daten sind öffentlich und von jeden auszulesen, der ein solches WLAN-Gerät besitzt. Firmen wie Skyhook haben diese Daten weit über Europa, schon länger als Google, erhoben – wie auch das deutsche Fraunhofer Institut.
Warum sagen Sie den Datenschützern nicht, dass Sie solche WLAN-Daten speichern?
Für Street View war es relativ unwichtig, dass WLAN-Daten erhoben werden, weil ja andere Firmen das ebenfalls tun. Daher denken wir, dass es relativ unbedeutend war. Wie dem auch sei, wäre es im Nachhinein besser gewesen, wenn wir transparenter gewesen wären.
Warum erhebt Google eigentlich diese Daten?
Die Daten werden benutzt, um Google’s Standort-bezogene Dienste auszubauen, wie auch die Dienste, die die Google Geo Location API verwenden. Zum Beispiel, Benutzer von Google Maps für Mobiltelefone können „Mein Standort“ einschalten und dann wird mit Mobilfunkmasten (Cell ID) und WLAN-Access Points der ungefähre Standort bestimmt. Auch Seiten wie Twitter können mithilfe von Standort-bezogenen Diensten Geo-Daten hinzufügen, um einen größeren Kontext zu erreichen.
Können diese Daten von Dritten weiterverwendet werden?
Ja, aber die einzigen Daten, die Google an Dritte weitergibt, sind die die über unsere Google Geo Location API gehen. Geprüft wird ein Geo-Code, der den Standort bestimmen kann, indem alles in Erfahrung gebracht wird, was über den Standort bekannt ist. In keinem Punkt wird Google MAC-Adressen aus seiner Datenbank an Andere weitergeben (im Gegensatz zu anderen Diensten in Deutschland und anderswo).
Veröffentlichen Sie diese Informationen?
Nein.
Doch würde nicht GPS reichen, ohne die ganzen Daten zu sammeln?
Ja, jedoch ist es viel langsamer und lückenhaft (z. B. wenn man den Himmel nicht sehen kann, er durch hohe Gebäude versperrt wird). Außerdem haben viele Geräte gar nicht GPS eingebaut. GPS ist auch sehr ineffizient in Bezug auf den Stromverbrauch. Ein weiterer Grund, WLAN statt GPS zu verwenden ist somit das Sparen von Energie.
Wie arbeitet diese Standort-Datenbank?
Googles Standort-bezogenen Dienste benutzen WLAN-Informationen wie folgt:
- Das Gerät, welches Infos benötigt, sendet an Googles Standort-Server eine Liste mit MAC-Adressen, die derzeit in der Umgebung sichtbar sind
- Der Server wertet dann die MAC-Adressen aus und assoziiert damit Standort-bezogene Codes (wie Längengrad / Breitengrad)
- Der Standort-Server berechnet dann den Durchschnitt dieser MAC-Adressen-bezogenen Standort-Codes, um einen etwaigen Standort festzulegen
- und diese Geodaten werden dann an den Benutzer weitergegeben
Wie können Ihre Autos die Daten erfassen?
Sichtbar, auf dem Dach des Fahrzeugs, sitzt eine kommerziell erhältliche Funkantenne. Diese Antenne empfängt öffentliche WLAN-Signale im Umkreis des Autos. Das Equipment im Fahrzeug selbst arbeitet passiv, das heißt es empfängt nur, sucht aber nicht nach WLAN-Netzen oder sendet initalisierende Codes an die Access Points.
Warum lassen Sie nicht den deutschen Datenschützer Ihre Autos begutachten?
Wir haben im letzten Jahr angeboten, dass sie es sich anschauen – Das stimmt absolut nicht, dass sie unseren Fuhrpark nicht ansehen können. Sie sind jederzeit herzlich Willkommen, dies zu tun.
Wie erfassen Sie 3D-Geometrie-Daten der Gebäude?
Wir erfassen die Geometrie-Daten mit sehr energiearmen Lasern (ähnlich wie de im Einzelhandel)
Ist das sicher?
Ja.
Außerdem sind Sie dazu eingeladen, unsere Publikation (PDF; englisch) anzusehen, die heute an die nationalen Datenschützer gesendet wurde.