Wenige Stunden nachdem Google Chrome veröffentlicht wurde, wurde bekannt, dass Google Chrome wie auch die meisten anderen Browser nach Hause telefoniert. Nun hat Google in einem relativ langen und ausführlichen Blogpost diese Frage beantwortet, welche Daten an wen geschickt werden.
Hier die Übersetzung:
Viele Menschen haben uns gefragt, wie die Verbindung zwischen Google Chrome, Chromium und Google aussieht, im besonderem welchen Daten an Google oder anderen Providern gesendet werden. Dieser Artikel so eine vollständige Antwort auf diese Frage liefern, und wie Sie unten sehen können, kann fast die ganze Kommunikation mit Optionen, die das Produkt selbst zur Verfügung stellt, ausgeschaltet werden. Bevor wir ins Detail dieser Frage gehen, sollten wir erst einmal gemeinsame Begriffe festlegen. Chromium ist der Name des Open Source Projektes und der Browserquellcode ist unter www.chromium.org von uns veröffentlicht worden und wird dort gewartet. Jeder kann aus diesem Code einen vollständig funktionierend Browser machen. Google nimmt diesen Quellcode und klebt Google und das Logo drauf, fügt einen automatischen Updater – GoogleUpdate genannt – und RLZ (dazu später mehr) hinzu und nennt das Ganze dann Google Chrome. Alles was unten aufgeführt ist, betrifft sowohl Google Chrome als auch Chromium, wobei einige Dinge nur auf Google Chrome (wie der Auto Updater) zutreffen, aber nicht auf Chromium.
Kommunikation zwischen Chromium (und Google Chrome) und Service Providern
Suchvorschläge: Wenn Sie einige Buchstaben in die Adressleiste tippen und dann kurz warten, wird Google Chrome diese Buchstaben an Ihre Standardsuche schicken und so eine Vorschlagsliste zeigen. Diese Vorschläge werden Ihnen in einem Drop Menü unter der Adressleiste angezeigt. Die Daten werden nur gesendet, wenn die Standardsuche diese auch zur Verfügung stellt. Zum Beispiel, nehmen wir mal an, dass Ihre Suchmaschine Google ist und Sie derzeit in den USA sind. Wenn Sie „presid“ eintippen und warten, werden Ihnen vielleicht Vorschläge wie „Search Google for Presidential Polls“, „Search Google for Presidents“ aber auch Webseiten vorschlagen (Eine Seite, die die Präsidenten der USA auflistet auf www.whitehouse.gov). Der Betreiber der Suchmaschine speicherte diese Suchanfragen unter Umständen. Im Falle von Google speichern wir 2 % dieser Suchanfragen und anonymisieren diese Logs innerhalb von 24 Stunden, wie der Google Blog schreibt. Wenn Sie einen Vorschlag annehmen, wird diese Anfragen an Ihre Standardsuche gesendet um die Suchergebnisse zu laden. Wenn Sie eine vorgeschlagene Webseite aufrufen, wird der akzeptierte Vorschlag nicht an den Suchmaschinen Betreiben übermittelt außer wenn Sie Option zur anonymen Statistik aktiviert haben. Wenn Sie das haben, ist es möglich, dass Google diese Vorschläge sammelt, die Sie akzeptiert haben und auch die eingetippten Buchstaben speichert, um die Vorschlagsdienste zu verbessern. Wenn Sie in einem anderen Teil der Erde leben oder eine andere Suchmaschine nutzen, bekommen Sie vielleicht andere Vorschläge. Wenn Sie nicht wollen, dass diese Daten an Ihre Suchmaschine gesendet werden, haben Sie einige Möglichkeiten. Die ersten ist den Anonymen Modus zu benutzen. In diesem sind automatisch alle Vorschläge deaktiviert. Sie erhalten möglicherweise aber noch Vorschläge aus dem Verlauf. Als zweite Option können Sie diese Vorschläge komplett ausschalten. Und als drittes können Sie Ihre Standardsuchmaschine ändern. Wenn diese Vorschläge unterstützt (wie Yahoo!) dann werden die Anfragen an den Betreiber geschickt. Unterstützt dieser keine, dann werden keine Daten gesendet.
Safe Browsing: Safe Browsing ist ein Feature, dass die Nutzer vor Phishing und Malware schützen soll. Die Funktion lädt alle 30 Minuten eine Liste von bekannten Phishing und Malware Seiten von Google herunter und speichert diese lokal auf Ihrem Computer. Wenn Sie surfen werden die URLs mit der Liste abgeglichen und bei einem Treffer wird eine Anfrage für mehr Informationen an Google geschickt. Diese Anfrage geschieht so: die ersten 32-bits eines 256-bit Hash dieser URL wird geschickt. Um es klar zustellen: Anfragen werden nicht für jeden URL geschickt und wir schicken niemals eine URL als Text an Google. Weitere Infos wie das Feature arbeitet, findet Sie in der Google Chrome Hilfe. Diese Funktion kann auch ausgeschaltet werden, allerdings werden Sie dann nicht mehr vor gefährlichen Phishingseiten oder Webseiten gewarnt, die Malware herunterladen und auf Ihrem Computer installieren. Vorschläge bei Navigationsfehlern: Standardmäßig zeigt Chromium (und Google Chrome) kleine Fehlermeldungen, wenn Sie eine Webseiten besuchen wollen die gar nicht existiert oder im Moment nicht erreichbar ist. Diese Fehlermeldungen erstellen automatisch Vorschläge für Webseiten, die der URL ähnlich sind, die Sie aufgerufen haben. Diese Feature sendet die fehlerhafte URL an Google, um Vorschläge anbieten zu können. Diese Funktion kann in den Optionen ausgeschaltet werden.
Welche Google Domain?: Kurz nachdem Start von Chromium (und Google Chrome) schickt die Software eine Anfrage an Google. Diese enthält Infos, welche Sprachversion genutzt wird. So kann bestimmt werden, ob eine Suchanfrage an Google.com, Google.de, Google.co.uk oder eine andere lokalisierte Google Version geschickt werden soll. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass Sie auch die passenden Suchergebnisse bekommen. Zum Beispiel: Ein Nutzer bekommt auf Google.co.uk bei einer Suche nach „Football“ für europäischen Fußball („soccer“), während ein Nutzer von Google.com eher Ergebnisse für American Football bevorzugt. Aktuell (Google Chrome Version 0.2.149) wird diese Anfrage auch geschickt, wenn Google nicht Ihre Standardsuche ist. Das war ein Versehen und diese Infos werden nicht dafür genutzt um die Nutzer verfolgen zu können. Mit Google Chrome 0.3 werden diese Anfragen nur noch gesendet, wenn Google Ihre Standardsuche ist. Im Quellcode zu Chromium wurde diese Änderung schon vorgenommen.
Kommunikation zwischen Google Chrome (aber nicht Chromium) und Service Providern
Nutzungsstatistiken und Crash Reports: Diese Optionen sind standardmäßig nicht aktiviert. Die Nutzer können wählen, ob sie Nutzungsstatistiken und Crash-Reports an Google schicken wollen. Diese Statistiken enthalten wie oft Google Chrome Features, wie das Annehmen von Vorschlägen, genutzt werden. Google Chrome sendet keine persönlichen Informationen, wie Namen, Emailadresse oder Google Account Informationen. Diese Option kann jederzeit aktiviert und wieder deaktiviert werden.
GoogleUpdate: Wenn Sie Google Chrome installieren, installieren Sie auch GoogleUpdate. GoogleUpdate stellt sicher, dass Ihre Kopie von Google Chrome up2date bleibt. Wenn Updates veröffentlicht werden aktualisiert sich Ihrer Version automatisch, ohne dass Sie selbst eingriffen müssen. Dies stellt sicher, dass Nutzer vor durch Updates bereits geschlossenen Sicherheitslücken geschützt sind. Als Teil dieser Suchen nach Updates zwei einzigartige, zufällig erstellte IDs werden gesendet, zusammen mit Informationen wie Versionsnummer, Sprache, Betriebssystem und anderen Update-relevanten Details. Diese hilft uns zu zählen wie viel Nutzer wir haben. Die Infos werden nicht mit Ihnen oder Ihrem Google Account verbunden. Mehr Details sind in der Google Chrome Hilfe. GoogleUpdate kann nicht aus Google Chrome deaktiviert werden. GoogleUpdate deinstalliert sich automatische bei der nächsten Suche nach Updates (typischerweise alle paar Stunden) wenn alle Google Produkte deinstalliert worden sind. Das GoogleUpdate Team arbeitet daran, dass GoogleUpdate sofort deinstalliert wird, wenn sich keine Google Software mehr auf dem PC befindet.
RLZ: Wenn Sie eine Google Suche aus der Adresseleiste von Google Chrome machen, wird ein „RLZ Parameter“ in die URL eingefügt. Das Parameter wird auch gesendet wenn Google an einem Tag benutzt wird oder wenn Google Chrome installiert oder aktualisiert wurde. RLZ enthält einige kodierte Informationen, zum Beispiel wo Sie Google Chrome heruntergeladen haben und woher Sie ihn bekommen haben. Dieses Parameter identifiziert Sie nicht noch wird es nutzt um Werbung anzupassen. Diese Informationen werden verwendet um zu verstehen wie effektiv die verschiedenen Mechanismen der Verbreitung sind, wie direkter Download von Google vs. andere Verbreitungsmethoden. Weitere Infos sind in der Google Chrome Hilfe aufrufbar. Es kann nicht ausgeschaltet werden, solange Ihre Standardsuche Google ist. Wenn Ihre Suche nicht Google ist, dann wird dieser RLZ Parameter nicht mit übertragen.
Updates bei Google Chromes Anmerkung zum Datenschutz
Außerdem wollen wir neben Erklärung welche Kommunikationen zwischen Google Chrome und den Service Providern stattfinden, Sie auch wissen lassen, dass wir derzeit die Anmerkung zum Datenschutz von Google Chrome aktualisieren. [Die deutschen Anmerkungen wurden noch nicht aktualisiert] Die Änderungen an diesen spiegeln die Änderungen am Browser wider, die wir zum verbessertem Schutz der Nutzer vorgenommen haben. Seit der Veröffentlichung von Google Chrome haben wir die Art verändert, wie der Browser Verlauf arbeitet. So werden nun https-Seiten aus dem durchsuchbaren Index ausgeschlossen. Wie dem auch sei, kleine Vorschau-Screenshots werden für die lokale Nutzung, zum Beispiel auf der Startseite, angefertigt. Die aktualisierten Anmerkungen schließen dies ein. Wie schon vorher bleibt Ihr Verlauf auf Ihrem Computer und wird nicht an Google zurückgesendet. Und beachten Sie: Sie können Ihren kompletten oder einen Teil Ihres Verlaufs jederzeit löschen, oder das Speichern verhindern, indem Sie den anonymen Modus nutzen, welcher keinen Verlauf anlegt. Wir hoffen, dass diese neuen Formulierungen es klarer machen wie Google Chrome arbeitet. Für weitere Informationen schauen Sie sich das Google Chrome privacy Video auf unserem Google Privacy Channel an.