Doppelt hält besser? Knol vs. Sites

Knol vs. Sites
Gestern habe ich mich ein wenig mehr mit Google Knol beschäftigt und 2 mehr oder weniger hilfreiche Knols angelegt. Nach der Veröffentlichung kam mir der Gedanke, dass ich diesen Content eigentlich hätte auch bei Google Sites veröffentlichen können. Im Grunde haben beide Dienste zwar einen völlig anderen Hintergrund, nutzen aber exakt den gleichen Ansatz und unterscheiden sich auch sonst nur sehr wenig voneinander…

Sowohl bei Knol als auch bei Sites kann ich Webseiten anlegen und diese in Googles Rahmen hosten (also entweder mit Sites- oder Knol-Logo oben). Bei beiden stehen mir die gleichen Editier-Werkzeuge zur Verfügung, bei beiden kann ich Dateien hochladen, bei beiden kann ich den HTML-Quellcode komplett frei bearbeiten. Bei beiden kann ich beliebig viele Seiten erstellen.

Die Angebote haben auch noch eine ganze weitere Reihe Ähnlichkeiten: Bei beiden ist der Content eindeutig einem User zugeordnet. Bei beiden kann der Besucher eine Liste weiterer Seiten bzw. Knols abrufen. Bei beiden wird jede veränderte Version des Inhalts gespeichert und kann wiederhergestellt werden. Und auch bei beiden können die Besucher Kommentare über den Inhalt loswerden.

Okay, der Ansatz ist ein anderer: Bei Knol soll ich nur wissenswerte Dinge eintragen die anderen Usern helfen könnten, bei Sites hingegen kann ich veröffentlichen was ich will. Aber wer kontrolliert was wissenswert ist – und ist das nicht ein subjektiver Eindruck? Ich kann auch bei Knol meine Seite mit den lustigsten Partyfotos hosten ohne dass Google es löschen wird. Andererseits wiederum kann ich die Erklärung der Relativitätstheorie auch bei Sites veröffentlichen statt sie in Knol einzutragen.

Page Creator die bessere Alternative?
Hätte Google den Page Creator weiterentwickelt und ihn nicht zu Gunsten von Sites sterben lassen, wäre die Sache klarer gewesen. Der Page Creator war eindeutig für das hosten von Webseiten gedacht – kein Google-Logo, keine vorgeschriebene Rahmenumgebung, keine Kommentare, Versionen und sonstiges. Einfach nur Webseite zusammenklicken, veröffentlichen, fertig.

Während man beim Page Creator noch zumindest den subjektiven Eindruck hatte die Seite für sich selbst zu erstellen und Herr über den eigenen Content zu sein, sieht das bei Sites ganz anders aus. Über jeder Webseite prangt prominent das Google-Logo und die Sidebar + Menüleiste ist ebenfalls vorgegeben. Man hostet im Grunde für Google, und nicht mehr für sich selbst. Und wer will schon seine Website in einer vorgeschriebenen Umgebung hosten?

Sites und Knol haben die gleiche Herkunft
Sites hingegen greift zu sehr das Wiki-Konzept auf als dass es als Hoster für Webseiten geeignet wäre. Ich denke es liegt einfach daran dass beide Dienste aus dem übernommenen JotSpot entstanden sind und sich vielleicht vom Konzept, nicht aber von der Umsetzung her kaum voneinander entfernt haben. In Zukunft wird sich daran auch wahrscheinlich nicht viel ändern – auch wenn beide Dienste nach und nach Funktionen bekommen die sie mehr voneinander unterscheiden, so bleibt das Grundkonzept doch immer gleich.

Mit Google Knol habe ich sogar noch die Möglichkeit Geld zu verdienen – durch die AdSense-Integration. Diese bietet Sites (zur Zeit) noch nicht, von daher ist es derzeit natürlich sinnvoller den eigenen Content bei Knol zu hosten. Erstens wegen dem Geld, zweitens weil Knol über eine eigene Suche verfügt – die Sites hingegen erscheinen nur in der Websuche, wenn überhaupt. Das wiederum bedeutet aber dass Hinz und Kunz ihre Urlaubserlebnisse für wichtig halten und diese bei Knol veröffentlichen – und das wiederum verstopft den Index und lässt die wichtigen Inhalte verschwinden.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Google sollte Sites mehr vom Wiki-Charakter loslösen und wieder einen richtigen Webseiten-Hoster daraus machen. Knol hingegen sollte auch eine private Sektion bieten die nicht in den Suchergebnissen erscheint aber dennoch öffentlich von allen Usern angesehen werden kann. Schon hätten wir das ganze Problem gelöst 😉

» Google Knol
» Google Sites




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comment 2 Kommentare zum Thema "Doppelt hält besser? Knol vs. Sites"

  • Das Google-Logo lässt sich bei Sites problemlos ausblenden oder durch ein eigenes Logo ersetzen. Lediglich die Geometrie der Seite ist recht starr vorgegeben. Mit einem Wiki haben beide Projekte relativ wenig zu tun, aber letztlich sind es alles CMS-Systeme, somit sind gewisse Ähnlichkeiten vorprogrammiert. Knol soll AFAIKS für die Veröffentlichung eigenständiger Artikel genutzt werden, Sites für – oh Wunder – Websites, letztlich könnte man mit beidem auch bloggen, aber dafür gibt es Blogger. Was nervt ist, dass Blogger, Sites und Knol nicht wirklich kompatibel untereinander sind und auch nicht wirklich kompatibel zu anderen Google Produkten (Sites erkennt den embedded Code von Google-Maps als potentiell gefährlichen Code). Aber die Trennung in dieser Weise ist aber schon ok. Es ist von der Funktion etwas anderes und es ist nichts davon auch nur ansatzweise ein Wiki. Nur die Speicherung von Versionen macht noch kein Wiki aus.

  • Ich denke bei Knol wird langfristig die Reputation des Autors im Mittelpunkt stehen, so werden sich für alle verschiedenen Themen Experten durchsetzen. Vermutlich sogar excellente Schreiberlinge, Journalisten oder Wissenschaftler die so ihre Expertise zum Ausdruck bringen wollen.

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