YouTube: Google Manager in Italien angeklagt
Insgesamt vier Google Manager sind in Italien vor Gericht angeklagt. Grund ist hier ein Video bei Youtube, das 2006 hochgeladen wurde.
In dem Video machen sich einige Jugendlichen über einen Behinderten in ihrem Alter lustig. Laut Staatsanwaltschaft hat Google Beihilfe zum Strafbestand der Diffamierung und der Verletzung der Privatsphäre geleistet, da das Video nicht vorher ausreichend kontrolliert wurde.
Da es keine entsprechende Kontrolle gegeben hat, sind nun vier Google Manager in Italien angeklagt. Google Italien geht davon aus, dass das Verfahren für seine Mitarbeiter folgenlos bleiben wird. Stefano Hesse, Pressesprecher von Google, sagte, dass man bereits bei den ersten Ermittlungen mit den Behörden zusammengearbeitet hätte und das Video sofort gelöscht.
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Wer eventuell vor kurzem den Bericht bei RTL extra (?) … oder war es VOX … gesehen hat, weiß, dass Videos einmal hochgeladen und nie wieder löschbar sind.
Bei dem Versuch wurde eine Szene nachgestellt. Eine Frau wurde in einem Parkhaus zusammengeschlagen. Das Video wurde unter einem ähnlichen Titel auf YouTube hochgeladen und nach etwa sechs Stunden gemeldet. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis dieses Video, zumindest bei YouTube, gelöscht wurde.
Bei YouTube war es weg. Aber da es nicht das einzige Videoportal ist, wurde es auf anderen hochgeladen und so zog es sich von einer zur nächsten Seite … Das digitale Zeitalter eben.
Und dass es im Internet immer noch eine Grauzone ist bzw. die Kontrolle so lapidar vollzogen wird, geht mir nicht in den Kopf.
Ich finde es ziemlich traurig.
Anstatt mit YouTube/Google darüber zu reden, dass sie das Video entfernen sollen, kommt gleich einmal eine Klage (wobei Youtube das Video offenbar eh schon gleich am Anfang entfernt hat).
Ausgerechnet Italien, wo Berlusconi sich die gesetze macht wie sie ihm gefallen und Sinti und Roma vom Staats eine „Sonderbehandlung“ empfangen.
Ach so, und wenn ich eine Beleidigung o.ä. handschriftlich notieren, werden die Hersteller von Papier und Stift der Beihilfe angeklagt? Lächerlicher geht es ja kaum.
Und das in einem Land, wo die Mörder und Folterknechte von Genua frei herumlaufen.
Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun?
YouTube ist die Plattform, welche das Material zur Verfügung stellt. Sie sind verpflichtet dazu, sicherzustellen, dass die Angebote auf ihren Servern nicht illegal, beleidigend usw. sind. Wenn YouTube zu 100% nachweisen kann, wer es hochgeladen hat, sind sie mehr oder weniger aus dem Schneider. Wenn YouTube jedoch zu lange braucht um Inhalte zu löschen, dann haben sie eine Mitschuld.
Es mag sein, dass das Abarbeiten der Meldungen sehr zeitaufwändig ist und einige Stunden, Tage (?) dauert. Aber dann darf man eben diesen Service nicht bieten. Ich selbst habe bereits auf einigen Portalen Videos gemeldet. SevenLoad z.B. ist sehr schnell. MyVideo, YouTube … haben gar nicht reagiert. Unglaublich!
Vielleicht sollte man sich lieber mal um die Hochlader des Videos und die darin vorkommenden Täter kümmern und die bestrafen, anstatt ein Videoportal, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Videos für jedermann frei zugänglich anzubieten. Was nützt es bitteschön, wenn man Google verklagt, ausser dass man mehr Geld bekommt als von den wahren Tätern?
Im Endeffekt wird dann auf dieses Video ein weiteres folgen, da es den Tätern und anderen Nachahmern sowas von egal ist, ob Google verklagt wird oder nicht.
Da sollte Mister Schäuble mal ganz schleunig eingreifen und schnell alle Internetdaten überwachen und mitloggen, ja am besten mit dem Rest der Welt kooperieren. Dann haben wir zwar keine Privatsphäre mehr, aber was solls… Wenigstens kommen landen dann keine solche Videos mehr bei Youtube.
Mein Gott, hat sich irgendjemand mal Gedanken darüber gemacht, dass die Gewalt trotzdem weitergeht, ob auf Video festgehalten oder nicht?
@Darlok
Wenn der Uploader nicht festgestellt werden kann, wird der Plattforminhaber herangezogen. Irgendjemand muss schließlich dafür aufkommen. Und wenn das Löschen des Videos so / zu lange dauert, dann erst recht.
Es macht doch einen herben Unterschied, ob du ohnehin schon beim Verprügeln o.ä. gedemütigt wurdest oder ob das ganze auch noch auf Video festgehalten und einer breiten Masse von Zuschauern verfügbar gemacht wurde.
Und was einmal digital festgehalten wurde, kann man nicht so schnell wieder löschen.
ja das ist das Web2.0..
einmal verarscht immer verarscht.
Als Betreiber kannst dem nicht Herr werden.
Manche speichern auch die videos und ladens dann im Falle einer Löschung selber hoch.
Dem kannst nur entgegenkommen wenn du von jedem der sich registrieren will, Ausweis verlangst.
Ja Mike, auf den Gedanken bin ich auch schon gekommen. Da ist es wirklich schwer festzustellen wo das Ganze enden kann.
Wie kommt es eigentlich das Youtube nicht den Status eines Berichterstatters hat. Im TV (zum Beispiel in den Nachrichten) sieht man doch ständig Videos in den Rentner zusammengeschlagen werden und ähnliches.
@Mike und @David:
Ja, genau meine Meinung! Ich finde es auf jeden Fall den falschen Weg, den Anbieter eines Videoportals dafür zu verklagen.
Dann müsste die Bild-Zeitung ja jeden Tag verklagt werden, so grausame Bilder wie die da zeigt (und das oftmals sogar ohne Unkenntlichmachung der Beteiligten – falls jemand in letzter Zeit mal den inoffiziellen „Bild“-Blog gelesen hat). Oder sind die etwa was besseres weil sie eine eingetragene Nachrichtenzeitung sind?
Ich finde es nicht richtig, dass solche Videos im Internet kursieren, aber ins Internet gelangen sie so oder so, und gerade durch Youtube werden sie einer breiten Masse zugänglich gemacht. Dann sehen die Menschen vielleicht mal, was für A….löcher in unserer Gesellschaft leben, die einfach so Menschen verprügeln.
Aber klar, ist ja alles viel zu anstrengend, sich über solche Lappalien Gedanken zu machen. Viel schöner ist es doch, ein paar Menschen zu verklagen, die rein garnichts damit zu tun haben, und stattdessen haben wir selber nur unsere schöne heile Welt…