Google Reaktion auf Microsoft Angebot an Yahoo!
Im offiziellen Google Blog findet sich eine Stellungnahme von Google auf das Kaufangebot von Microsoft an Yahoo!. Deutliche Worte, die David Drummond, der Senior Vice President, verantwortlich für Unternehmensentwicklung und Rechtsfragen da hinterlassen hat. Er beschreibt Microsoft als einen Monopolisten im PC-Geschäft, der nun auch aus dem Internet-Business ein Monopol machen will. Er appelliert an die Erwägung von Alternativen und fordert, dass das Internet frei bleiben soll. Mit einer Klage von Google ist daher wohl bei einer Annahme des Microsoft-Angebots zu rechnen.
UPDATE: Microsoft hat bereits promt zurück geschossen und prangert darin die monopolartige Stellung von Google im Online-Werbemarkt an.
Übersetzung der Google Stellungnahme:
Die Offenheit des Internets ist es, die Google — und Yahoo! — möglich gemacht hat. Die gute Idee, was die Benutzer nützlich finden verbreitet sich schnell. Unternehmen können um Ideen herum gebaut werden. Benuter profitieren von einer ständigten Innovation. Das ist es, das das Internet so aufregend macht.
Microsofts feindliches Angebot für Yahoo! erweckt beunruhigende Fragen. Es geht um mehr als eine simple finanzielle Transaktion, bei der eine Firma eine andere übernimmt. Es geht um die Bewahrung der grundlegenden Prinzipien des Internets: Offenheit und Innovation.
Könnte Microsoft nun versuchen die gleiche Art von unangemessener und illergaler Macht am Internet zu mißbrauchen, die sie mit dem PC angewendet hat? Während das Internet konkurrierende Innovation belohnt hat Microsoft es oft versucht proprietäre Monopole aufzubauen – um dann ihre Dominanz in angrenzenden Märkten auszunutzen.
Könnte die Aquisition von Yahoo! es Microsoft erlauben – trotz ernsthafter rechtlichen und regulatorischen Angriffen – die unfairen Praktiken von der Verknüpfung des Browsers mit dem Betriebssystem ins Internet auszudehnen?
Zudem bedeutet Micosoft zusammen mit Yahoo! einen überwältigenden Anteil von Instant Messaging und E-Mail Accounts. Und nebenbei betreiben die beiden Firmen die am meisten frequentierten Portale im Internet.Könnte die Kombination der beiden die Vorteile des PC-Software Monopols in unfairer Weise nutzen, um den freien Zugang zu fremden E-Mail, Messaging und Web-Diensten zu beschränken? Gesetzgeber auf der ganzen Welt sollten sich diese Fragen stellen – und die Verbraucher verdienen eine zufrienstellende Antwort.
Dieses feindliche Angebot wurde am Freitag angekündigt, also ist genug Zeit, sich diesen Fragen gründlich zu widmen. Wir nehmen die Offenheit des Internets, Wahlfreiheit und Innovation ernst. Sie sind die Triebfeder unserer Kultur. Wir glauben, die Interessen der Benutzer kommen zuerst – und sollten auch zuerst kommen, wenn die Entscheidungen dieses angekündigten Angebots geprüft, und Alternativen untersucht werden.
Diese Stellungnahme empfanden die Microsoft Anwälte offensichtlich als Angriff und schossen promt zurück. Aus hierzu die Übersetzung:
Die Kombination von Microsoft und Yahoo! wird einen wettbewerbsfähigeren Markt entstehen lassen, begründet durch eine starke Nummer 2 im Bereich Suche und Online-Werbung. Heute ist Google die dominante Suchmaschine une Online.Werbefirma im Internet. Google hat etwa 75 Prozent der Einnahmen von Bezahlwerbung im Internet angesammelt und der Antweil wächst weiter. Bezogen auf veröffentlichte Berichte hat Google mehr als 65 Prozent des Anteils an Suchanfragen und in den USA und mehr als 85 Prozent in Europa. Microsoft und Yahoo! auf der anderen Seite haben zusammen rund 30 Prozent in den USA und ungefähr 10 Prozent des Anteils in Europa.
Microsoft engagiert sich für die die Offenheit, Innovation und der Sicherung der Provatsphäre im Internet. Wir glauben, dass die Kombination von Microsoft und Yahoo! diese Ziele voran bringen wird.
Gut beobachtet hat Andreas von medienkonvergenz.com: „Mit seiner dominanten Rolle bei der Web-Suche und bei Pay-per-Click-Anzeigen sitzt Google jedenfalls im Glashaus und sollte mit dem Steinewerfen eher vorsichtig sein?“
Meldung auf dem offiziellen Google Blog
Pessemeldung von Google
Antwort von Brad Smith, dem Microsoft-Anwalt
[New York Times, i5invest, 26econ.com, medienkonvergenz.com, heise.de, golem.de, engadget.com, accmanpro.com, profy.com, mastermaq]
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Ich glaube nicht das Yahoo das Angebot von MS annimmt, und wenn doch wird Google versuchen eine Untersuchung durch die Federal Trade Commission zu erwirken. Ähnlich wie Microsoft es nach dem bekanntwerden des DoubleClick Kaufs getan hat.
Gute Nacht 😉
Ich denke schon, dass Yahoo! das Angebot annehmen wird. Spannend wird dann aber sicher der Kampf vor den Gerichten… Doch viel wichtiger, was machen die Benutzer? Werden Produktfeurwerke das Googlen zum Yahoolen.. oder so machen? Oder flüchten viele Yahoo Mail und Suche Nutzer dann vielleicht erst recht zu Google?
Ich fände das sogar garnicht mal soo schlecht, wenn Yahoo das Angegbot von MS annehmen würde. Die Marktanteile von Google sind schon enorm, sodass auch viele Website-Betreiber zu sehr abhängig von Google sind. Das würde sich damit zumindest etwas bessern denke ich (wenn auch nicht allzusehr).
Und eine spannende Sache wird es hinterher dann natürlich auch.
Ich glaube Google kann diese Fusion recht gelassen sehen. Weder Yahoo! noch Microsoft haben wirklich etwas gegen Google in der Hand – das wird sich auch nicht ändern wenn die beiden zusammengehen.
Der lachende Dritte ist Google. MS gibt die Finanzreserven raus, die Yahoo!-Nutzer flüchten vor MS und landen am Ende bei Google…
Ich finde zwar auch, dass Google im Internet eine gewisse Monopolstellung hat, aber im Gegensatz zu Microsoft macht Google nicht alles proprietär und hält sich an die Standards. Da fallen mir zum Beispiel die IM von beiden auf. Während Microsoft ein eigenes Netzwerk aus einem proprietären Protokoll errichtet hat, was nur Leute nutzen können, die auch das Programm (und OS) von Microsoft nutzen hat Google sich vollständig an den Offenen Standard XMPP gehalten.
@Jens: Ich denke schon, dass Yahoo! und Microsoft eine Menge gegen Google ausrichten können. Sie vereinen die Mehrheit aller E-Mail Accounts, zumindest in den USA auf sich und auch die gemeinsame Mitarbeiterzahl wäre mit fast 100000 Mitarbeitern riesig (laut spon: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,532655,00.html).
Worüber noch gar nicht gesprochen wurde, ist die Serverzahl und die Standorte, die eventuell auch zu einer gute Position führen. Suchanfragen sind vielleicht nicht alles, was man mit all der Technik und den Mitarbeitern anfangen kann. Microsoft ist auch in vielen anderen Märkten aktiv und sieht vielleicht auch das Mobilgeschäft, in dem Yahoo! sich in letzter Zeit, recht erfolgreich, breit gemacht hat als luktratives Ziel…