Thorsten hat mich freundlicherweise zu Googles neuestem Spross Jaiku eingeladen und ich habe mir das ganze einmal näher angesehen: Im Prinzip ist Jaiku eine exakte Kopie von Twitter, kann aber mit einigen Funktionen aufwarten die man beim erfolgreicheren Kollegen standardmäßig nicht bekommt.
Twitter
Wie man sehr schön sehen kann haben beide exakt den gleichen Aufbau und man fühlt sich direkt mit der Oberfläche vertraut wenn man davor schon einmal den konkurrierenden Dienst benutzt hat. Im oberen Teil der Seite kann eine Nachricht mit bis zu 140 Zeichen eingegeben werden und diese wird dann im persönlichen Feed angezeigt und auf Wunsch auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Features
Jaiku bietet dem Nutzer zusätzlich noch die Möglichkeit zu einer Nachricht ein Icon hinzuzufügen, dies wird zusätzlich zum Avatar des Benutzers angezeigt – so dass man schon vor dem lesen zumindest erahnen kann worum es in der Nachricht geht. Außerdem kann direkt auf der Startseite jederzeit der aktuelle Standort eingetragen werden der dann auch im öffentlichen Profil angezeigt wird.
Genau wie bei Twitter lässt sich Jaiku nicht nur via Web-Interface sondern auch per Instant Messenger oder SMS auf dem neuesten Stand halten – und das in beiden Richtungen. Ihr könnt selbst Infos über euer Handy (die Nummer muss vorher per Aktivierungscode bestätigt werden – klappt in jedem Land) reinstellen oder euch auch über die neusten Einträge eurer Kontakte informieren lassen.
Zusätzlich zu den Einzel-Feeds lassen sich auch Channels erstellen in dem mehrere Personen gleichzeitig posten können, Team-Jaikus sind also kein Problem. Auch diese bekommen einen eigenen Feed und können mit der gleichen Funktionalität und den Einstellungsmöglichkeiten des Einzel-Miniblogs aufwarten.
Zu einem Profil oder Channel kann jeweils auch eine unbegrenzte Anzahl von Feeds hinzugefügt werden die dann im Miniblog angezeigt werden. Dabei kann es sich um den eigenen Blog, eine flickr-Seite, YouTube-Profil oder einen sonstigen Feed handeln – Jaiku versucht jeden Feed irgendeine Information abzuringen die dann im eigenen Blog angezeigt wird.
Und zu guter letzt gibt es natürlich auch bei Jaiku die sogenannten „Badges“ mit denen der eigene Miniblog auf die eigene Webseite geholt werden kann. Dabei hat man die Wahl zwischen 3 verschiedenen Badges: Ein kompletter Stream mit allen Einträgen, nur der neueste Eintrag oder eine Karte mit der aktuellen Standort-Information von euch.
Unterschiede zu Twitter
In der Standardversion kann Jaiku mit mehr Features aufwarten als Twitter und wirkt zumindest für mich auch ein klein wenig aufgeräumter und freundlicher. Allerdings hat Twitter eine sehr starke API mit der jeder eigene Twitter-Anwendungen basteln kann – und genau dies ist der Punkt weshalb Twitter die Oberhand behalten wird, zumindest so lange Jaiku keine ähnliche API anbieten wird.
Twitter scheitert schon dabei Informationen aus Feeds automatisch in den Miniblog einzufügen, aber dafür gibt es hunderte externe Dienste die dies eben via API erledigen. Außerdem hat Twitter mittlerweile schon eine gewisse Verbreitung – inklusive Facebook-Anwendung – erreicht, die meisten User werden also bei dem scheinbaren Original bleiben – in Wahrheit ist Jaiku aber sehr viel früher an den Start gegangen als Twitter. Jaiku ist also keine Kopie von Twitter, sondern genau umgekehrt – aber das wird sich im öffentlichen Gedanken sicherlich nicht durchsetzen und Jaiku wird als Schnellschuss von Google angesehen werden.
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Als „einfacher User“ (und genau diese möchte Google ja immer erreichen) ist man bei Jaiku wesentlich besser aufgehoben, da man hier einige Standard-Funktionen einfach von Hause bekommt und nicht erst mit einem externen Dienst oder Script nachrüsten muss. Wer aber mehr auf Interaktivität und Killer-Features wert legt sollte lieber bei Twitter bleiben und darauf hoffen dass Google demnächst eine API nachreichen wird.
Ich denke Jaiku wird demnächst in „Google Miniblog“ oder sonstwas umbenannt, kA, und in die verschiedensten Dienste integriert. Jaiku steht genau in der Lücke zwischen Blog, Chat und eMail – und bei allen 3 Punkten ist Google ja mittlerweile sehr gut aufgestellt. Wie genau man aber solche Miniblogs im Google-Netzwerk verwenden möchte kann ich mir gerade garnicht vorstellen, zumindest außerhalb von Orkut nicht.
P.S. Nein, ich kann euch keine Einladung geben, zur Zeit habe ich 0 offene Invites.
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