Lange Zeit haben viele darauf gehofft dass Googles Sateliten-Kartenmaterial so relativ schlecht aufgelöst ist, um die Privatsphäre der Menschen zu wahren und keine Gesichter erkennbar werden zu lassen. Mit dem Release von Street View hat sich diese Hoffnung aber wohl endgültig zerstört und jeder muss jetzt in der „Angst“ leben eines Tages bei einer peinlichen Situation fotografiert und vor der ganzen Welt vorgeführt zu werden.
Die New York Times berichtete in den vergangenen Tagen von einer Frau die sich interessehalber ihr eigenes Haus angesehen und sogar ihre Katze am Fenster entdeckt und zweifelsfrei erkannt hat. Das ist natürlich nicht wirklich schlimm, aber prinzipiell ist das schon ein ziemlicher Eingriff in die Privatsphäre – bei entsprechender Ausleuchtung des Raumes hätte man sicherlich noch so einiges mehr in dem Zimmer entdecken können.
Da Google versprochen hat den Dienst schnellstmöglich auszubauen, ich denke in 3-5 Jahren haben sie jede wichtige Straße fotografiert, muss nun natürlich jeder in der Angst vor dem GoogleCar leben. Um das ganze ein wenig zu automatisieren hat Google eine Technik zur automatischen Steuerung von Autos lizenziert – es könnten also in ferner Zukunft auf unseren Straßen GoogleCars unterwegs sein vor denen wir uns in Acht nehmen sollten.
Interessanterweise hat Google ja auch schon Partnerschaften mit Firmen wie Volkswagen, Honda und BMW. Eine Stoßstangen-Kamera zur Abstandsmessung ist ab einer gewissen Preisklasse ja schon heute Standard. Jetzt stelle man sich nur mal vor dass Kameras an alle Seiten des Autos installiert werden – natürlich irgendwie zum Vorteil des Fahrers – und Google auf diese Bilder Zugriff hätte. Dadurch würden in einigen Jahren praktisch Live-Bilder von jedem Ort der Welt entstehen. Klingt zwar noch relativ fantastisch, aber ist vielleicht garnicht so weit entfernt wie wir denken…
Ich persönlich steh dem ganzen eher gespalten gegenüber. Einerseits finde ich es sehr interessant und auch äußerst nützlich durch die Straßen laufen zu können, möchte aber im Gegenzug auf keinen Fall auf irgendwelchen Fotos erscheinen. Ich denke auch dass die Fotografierung und Veröffentlichung der Fotos zu sehr in die Privatsphäre eingreift, zumal man bei einem günstigen Kamerawinkel, einem offenen Fenster und einer guten Ausleuchtung sicherlich auch sehen kann was innerhalb eines Hauses passiert.
Allen die ich die StreetView bisher gezeigt habe, waren eher erschrocken als begeistert. Und ich kann es sehr gut nachvollziehen.
Wer sich vor Googles Kameras schützen möchte, der kann dies übrigens mit folgendem Aufkleber an seiner Haustür tun:
😉
Die Frage an euch:
Geht Google Maps StreetView zu weit?
» StreetView-Galerie von Philipp Lenssen
» Posting von Mary Kalin-Casey
[heise]
Nachtrag:
» Google hält Maps Streetview für harmlos