AMP: Googles Open Source-Projekt zur Beschleunigung von mobilen Webseiten bekommt weiteren Zulauf
Mitte September hat Google gemeinsam mit twitter und WordPress eine Instant Articles-Funktion angekündigt, mit der sich die Ladezeiten von News-Webseiten deutlich reduzieren lassen sollen. Mittlerweile ist die ganze Initiative in AMP (Accelerated Mobile Pages) umbenannt worden und es sind tausende neue Partner für den Start gefunden worden. In den USA wird die halbe Medienlandschaft zum Start der Initiative mit dabei sein und auch viele Werbenetzwerke haben ihre Unterstützung angekündigt.
Das mobile Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung und hat in einigen Bereichen das „Desktop-Internet“ bereits abgelöst, doch bis heute kämpfen alle mit langen Ladezeiten, die ein weiches und schnelles Surfen unmöglich machen – LTE hin oder her. Google hat es sich zum Ziel gesetzt, dieses Problem zu lösen und möchte aktuellen Content dafür auf einer eigens geschaffenen Plattform hosten und anbieten. Anders als beispielsweise Facebook mit seinen Instant Articles, setzt Google auf eine offene Lösung und hat das gesamte Projekt noch in der Entwicklungsphase als Open Source freigegeben.
Das AMP-Projekt wird den Content der Zulieferer hosten und setzt dabei unter anderem auf Googles Infrastruktur, die schnelle Ladezeiten ermöglicht und den Plattformen der Medienhäuser weit überlegen ist. Die dort gehosteten Inhalte sollen direkt von den Verlagen und News-Webseiten kommen, die ihre Texte, Meldungen und Medien dort einstellen. Diese können dann von überall aus verlinkt werden und sind dann direkt von der Websuche, von twitter oder eben auch von Messengern und Social Networks aus erreichbar. Ziel ist es, dass die Meldungen direkt in voller Länge angezeigt werden und der Nutzer keine Ladezeit zu spüren bekommen. Auf der AMP-Webseite ist dies in einem animierten Beispiel sehr gut zu sehen.
Doch natürlich muss diese Plattform und vor allem auch der Inhalt der Verlage auch finanziert werden – und dazu hat Google eine ganze Reihe von Technologie- und Werbepartnern gewinnen können. In den USA sind etwa AOL, OpenX und Outbrain mit dabei und natürlich auch Googles eigene Angebote AdSense und DoubleClick. Werbung wird wie gewohnt angezeigt und an den Autor vergütet, so dass es für die Content-Lieferanten keinen Unterschied mehr macht, ob sie auf der eigenen oder der AMP-Plattform hosten. Den Verlagen wird dadurch auch das Betreibern eigener Server für diese Meldungen abgenommen.
AMP soll aber nicht nur durch die starke Infrastruktur schnelle Ladezeiten bieten, sondern vor allem durch schlanke und schnelle HTML-Dateien ohne viele Skripte und Tracking-Codes im Hintergrund. Obiger Screenshot zeigt eine solche Datei, die sehr strukturiert aufgebaut ist und alle Inhalte per HTML ausliefert und mit CSS formatiert. Damit daraus keine reinen Textbausteine werden, gibt es auch jede Menge „Custom Elements“, mit denen Interaktionen ermöglicht werden – diese werden in dieser technischen Dokumentation beschrieben.
Das Projekt soll Anfang des kommenden Jahres an den Start gehen, einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht. Sollte sich das ganze wirklich durchsetzen, und die vielen hochrangigen Partner werden schon für einen Erfolg sorgen, ist das ein großer Gewinn vor allem für den Nutzer – und ganz nebenbei natürlich auch für Google.
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