Frankreich fordert 1,3 Milliarden Euro Steuernachzahlung + Googles Steuertricks

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Neuer Ärger für Google in Frankreich: Die französischen Behörden fordern von Google eine Steuernachzahlung von 1,3 Milliarden Dollar. Der Grund für die Forderung ist Googles kompliziertes Geflecht aus Niederlassungen und Verwaltungen, welche laut den Behörden nicht den französischen Gesetzen entsprechen.


Die Nachforderung von 1,3 Milliarden Euro bezieht sich nicht nur allein auf das Jahr 2011, sondern auch auf alle vorangegangenen Jahre. Seit Monaten hat die französische Finanzbehörde Googles Einnahmen und die daraus abgeführten Steuern beobachtet, und ist nun zu dem Schluss gekommen dass das Vorgehen (in Frankreich) illegal ist.

Wie viele andere große Unternehmen auch, nutzt Google einige Steuertricks aus um möglichst wenig Geld an den Staat abführen zu müssen. Dabei wird das Geld einmal um die halbe Welt geschickt und kann dadurch fast steuerfrei als Gewinn verbucht werden. Hier die Erklärung des Systems:

Googles europäisches Steuersystem:

– Der Verkauf von Anzeigen in Frankreich läuft über Google Ireland Limited
– Daraus ergibt sich, dass Google France kaum einen Umsatz erwirtschaftet und wenig Steuern zahlen muss
– Ein Großteil des von Google Ireland Limited erwirtschaftete Geld wird an Google Ireland Holdings abgeführt, welches seinen Sitz auf den Bermudas (Steuerfreiheit) hat
– Da Google für diese Transaktion hohe Steuern zahlen müsste, nimmt das Geld einen weiteren Umweg über die Niederlande
– Google Ireland Limited zahlt das Geld an Google Netherlands Holding, dessen einzige Aufgabe es ist den Mittelsmann zu spielen
– Google Netherlands Holding überweist das Geld an Google Ireland Holdings (Sitz in den Bermudas) und dort bleibt es dann
– Da für die Transaktion von Bermudas -> USA wieder eine Steuer fällig wäre, wird das Geld einfach in den Bermudas steuerfrei geparkt

Durch dieses System hat sich Google allein in Frankreich, laut Schätzungen der französischen Steuerbehörde im Jahr 2011 145 Millionen Euro an Steuern erspart. Tatsächlich hat Google im Jahr 2011 nur 5,5 Millionen Dollar an den Staat abgeführt – statt 150 Millionen. In Deutschland und anderen europäischen Niederlassungen läuft es ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem, ab.

Insgesamt hat Google Ireland Limited im Jahr 2011 einen Umsatz von 12,4 Milliarden Dollar erzielt und dabei 9 Milliarden Dollar erwirtschaftet – knapp ein Drittel des weltweiten Umsatz von 37,9 Milliarden.

Google hat die Forderung der Finanzbehörde übrigens erst einmal zurückgewiesen und bekräftigt, dass man eng mit den Behörden zusammen arbeite und sich an die geltenden Gesetze gehalten hat und auch weiterhin halten werde. Derzeit hat Google noch einige weitere „Brandherde“ in Frankreich.

Siehe auch:
» Frankreich: Google verliert Rechtsstreit um Google Maps
» Französisches Urteil: Google muss Autovervollständigung zensieren
» Französische Datenschutzbehörde: Googles Datenschutzbestimmungen verstoßen gegen EU-Recht
» Frankreich plant die Google-Steuer

[TechCrunch]




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comment 15 Kommentare zum Thema "Frankreich fordert 1,3 Milliarden Euro Steuernachzahlung + Googles Steuertricks"

  • Auch wenn es gesetzlich legal sein sollte, dann finde ich es trotzdem ethisch/moralisch falsch. Aber nicht nur Google nutzt solche Schlupflöcher aus, sondern fast alle großen Unternehmen.
    Schade, dass in unserer Welt nur noch Milliardengewinne und Verkaufszahlen zählen.

    • Du würdest als Manager bei Google genauso handeln. Es ist die Aufgabe der Manager, die Steuergesetze der Länder so zu nutzen, um den Gewinn zu maximieren. Würden die es nicht tun, wären sie schadensersatzpflichtig und würden im Knast wegen Untreue landen.

      Es ist nicht Aufgabe von Unternehmen ethische Entscheidungen über Steuerzahlungen zu treffen, dafür sind die Staaten und deren Politik zuständig. Und wenn den Bürgern das nicht passt, sollen sie sich bei der Politik beschweren und nicht bei Unternehmen.

    • Man kann sehr wohl auch als Unternehmen ethisch Korrekt arbeiten! Und wenn es in deinem Unternehmen nicht möglich ist dann such dir einen anderen Arbeitgeber.

      Ich finde man sollte generell viel mehr Wert auf die ethische Ausrichtung der Unternehmen achten.

    • Ich finde den Begriff der „Ethik“ ziemlich fehl am Platze, wenn es um staatlich sanktionierte Enteignung in einem Hochsteuerland geht.

      Die Kirche im Mittelalter war immerhin mit dem „Zehnten“ zu befriedigen. Unsere heutigen Regierungen kaufen sich ihre Klientel einfach (staatliche Stellen, Organisationen für diesen und jenen Unsinn, Subventionen, direkte Umverteilung) und schnappen dabei überall zu, wo wirtschaftliches Handeln Wohlstand zu schaffen droht. Insofern ist die Frage der Moral bei der „individuellen Steuervermeidung“ durchaus komplexer.

    • Dann ist es Sache der Politik das zu ändern. Zuerst müsste man sich seitens der Politik hinstellen und erklären, dass man selbst einen Fehler gemacht hat und das geltende Gesetz nicht ausreicht. Und dann bessert man es nach. Aber warum diesen Weg gehen? Einfach Google den schwarzen Peter zuschieben und alles ist in Ordnung.

      Und ja, es nutzen alle großen Unternehmen aus. Aber es wird nur bei vereinzelten auch groß angeprangert. Wie fiel denn die Reaktion auf den VW / Porsche Deal aus? Zu dem Kaufpreis wurde einfach eine (!) Aktie hinzugelegt und schon spart man sich seitens VW eine Milliardenzahlung an Steuern. Was man damit alles hätte fördern können..

  • Tja, wir als normale Bürger zahlen treudoof unsere Steuern und Großunternehmen, denen es sowieso mehr als gut geht, fast keinen Pfennig.

    Schon als kleines Kind weiß man: Nicht alles Sachen, die nicht verboten sind, sind erlaubt.

    Dieses ganzen Steuertourismus sollte man endlich weltweit einen Riegel vorschieben!

  • Vor allem da sich Google immer als Saubermann hinstellt, als grüne und soziale Firma. Den Staat um die Gelder, die für Schule, Gesundheit, Infrastruktur, Soziales etc benötigt werden, ist aber alles andere als das, was uns die Firma immer vorgaukelt zu tun und von seinen Partnern erwartet.

  • @Meteroit Ich glaube ich habe in diesem Jahr noch kein dümmeres Geschwafel gelesen als deines. Das entbehrt sogar einer Antwort, sorry.

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